Millionen-Pläne für Dresdens Wassersportler: Modernes Zentrum soll an die Elbe
Dresden - Die Corona-Zeit haben der Dresdner Ruderverein und der Landesruderverband Sachsen gut überstanden, die Mitgliederzahlen steigen. Diesen Schwung möchten die Wassersportler nutzen - und gemeinsam mit der Stadt Dresden den Ausbau des Standortes in Cotta vorantreiben.
Im Dresdner Westen haben die Ruderer viel vor: Für insgesamt 2,1 Millionen Euro (davon die Hälfte aus Landes- und Bundesmitteln) soll sich der Standort zu einem modernen Wassersportzentrum entwickeln.
Die Grundlagen dafür wurden bereits 2018 gelegt, als der einzige sächsische Bundesstützpunkt unter anderem ein neues Ruderbecken und sanierte Bootshallen bekam.
Schon seit Jahrzehnten trainieren hier Olympiasieger, Breitensportler und Nachwuchstalente unter einem Dach. Um für alle mehr Platz zu schaffen, will sich der Eigenbetrieb Sportstätten nun auch das denkmalgeschützte Haupthaus vornehmen.
Wo jetzt noch Spinnweben von der Decke hängen, abgebrochene Kacheln auf dem Boden liegen, sollen bis 2025 moderne Toiletten, Umkleidekabinen und Ruheräume entstehen.
So modern soll das Wassersportzentrum von Cotta werden
Das altehrwürdige Kaminzimmer aus Kaisers Zeiten wird unter Beibehaltung der Holzdecke und des Kaminsims zu einem Besprechungsraum umfunktioniert. "Tradition mit etwas Neuem zu verbinden, das ist für uns eine tolle Herausforderung", sagt Verbandspräsident Holger Hoffmann (60) schmunzelnd.
Indes erklärt das Rathaus, dass die Kosten für den Ausbau als Wassersportzentrum noch um weitere vier Millionen Euro ansteigen könnten.
Auch der Tourismus soll auf dem Ruder-Gelände an Bedeutung gewinnen. Für das Wanderrudern (Fahrten über mehrere Tage) sind im Obergeschoss des Gebäudes gemütliche Schlafräume und eine Gemeinschaftsküche vorgesehen. "Die Gäste können dann hier ihre Tour beenden oder am nächsten Tag wieder ablegen und weiterfahren", schildert Verbands-Geschäftsführer Chris Mellack (25) die Idee.
Damit die zur Not auch ohne Boot nach Hause kommen, plant die Stadt vor dem Stützpunkt die Einrichtung einer Bus- und Straßenbahnhaltestelle.
In Cotta steht eine Medaillenschmiede
Neben den Kanuten in Blasewitz bringen auch die Ruderer in Cotta regelmäßig große Meister ihres Sports hervor. Darunter viele Olympiasieger.
So brachten die Dresdner Urgesteine Karl Schulze (35) und Tim Grohmann (34) mit dem deutschen Doppelvierer Gold aus London (2012) und Rio de Janeiro (2016) mit an die Elbe.
Damit waren sie nicht die Ersten: Bereits zu DDR-Zeiten trainierten viele ostdeutsche Top-Athleten in Cotta.
Bei den Olympischen Spielen in Mexiko (1968) ruderten die in Dresden beheimateten Frank Forberger (heute 80), Frank Rühle, Dieter Grahn (beide 79) und Dieter Schubert (80) im DDR-Vierer ohne Steuermann auf Platz 1.
Bei Olympia in Moskau 1980 machte es ihnen der Dresdner DDR-Vierer um die Gebrüder Ullrich und Walter Dießner (alle 79) nach.
Auch in die Zukunft blicken die Ruderer optimistisch: Constantin Conrad (21) und Simon Schubert (22) glänzten Mitte Juli im Achter bei der U23-WM im bulgarischen Plovdiv mit der Bronzemedaille.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, imago/sportfotodienst, imago/WEREK