Zur Einweihung waren die Bayern zu Gast: Dresdens erstes Fußball-Stadion wird 100

Dresden - Große Fußballspiele hat der Sportplatz an der Bärnsdorfer Straße schon lange nicht mehr gesehen.

Nix K-Block, keine Überdachung. An der Bärnsdorfer Straße feiert Dresdens erstes Fußballstadion am Wochenende 100-jähriges Jubiläum.
Nix K-Block, keine Überdachung. An der Bärnsdorfer Straße feiert Dresdens erstes Fußballstadion am Wochenende 100-jähriges Jubiläum.  © Holm Helis

Wenn nicht gerade die Footballer der Monarchs hier trainieren, herrscht Ruhe auf dem Gelände in der Leipziger Vorstadt.

Vor genau 100 Jahren war das anders.

Denn da wurde an dieser Stelle Fußballgeschichte geschrieben. Der FC Bayern München kam zur Einweihung des ersten reinen Fußballstadions der Stadt.

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Was an diesem 20. März 1921 am Stadion los war, schildert ein zeitgenössischer Bericht in der Mitteldeutschen Sportzeitung, damals amtliches Organ des Fußball-Bundes.

"Ungeheure Menschenmassen drängen sich um die fliegenden Kassen. Muntere Weisen einer Kapelle ertönen - endlich ist der erste Eingang erreicht. Nicht wie bei den übrigen Plätzen liegt der grüne Rasen vor den Augen, nein, noch acht, ja zehn Stufen muss man steigen, um denselben zu erblicken."

14.000 Besucher drängelten sich am 20. März 1921 auf den Traversen, als die Gastgeber dem FC Bayern ein Remis abrangen.
14.000 Besucher drängelten sich am 20. März 1921 auf den Traversen, als die Gastgeber dem FC Bayern ein Remis abrangen.  © Sammlung Genschmar

Stadion war für den Dresdner Fußball ein Meilenstein

Fußballmuseums-Chef Jens Genschmar (51) hat die Geschichte des beliebten Sports in Dresden erforscht.
Fußballmuseums-Chef Jens Genschmar (51) hat die Geschichte des beliebten Sports in Dresden erforscht.  © Holm Helis

Die Traversen von damals stehen noch heute. Auf denen standen an diesem Tag 14.000 Zuschauer, um die Spieler des Dresdner Fußballring 1902 anzufeuern, von 1910 bis Anfang der 20er-Jahre die führende Mannschaft im Dresdner Fußball.

Und sie bekamen einiges zu sehen. Nach einer 2:0-Führung der Dresdner drehte München das Spiel, ehe die Gastgeber in der 89. Minute den 3:3-Ausgleich erzielten.

Für den Dresdner Fußball war das Stadion ein Meilenstein. "Die Vereine hatten damals das Problem, mal für zwei Jahre an einer Stelle zu spielen und dann umziehen zu müssen, weil die Fläche anderweitig genutzt werden sollte", erzählt Jens Genschmar (51), Chef des Dresdner Fußballmuseums.

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Auch an der Stelle des Stadions wurde bereits um 1910 Fußball gespielt. "Umgezogen haben sich die Spieler in nahen Gaststätten."

Nach der auf Druck der Nazis erfolgten Fusion des Fußballrings mit zwei anderen Vereinen zu den Sportfreunden 01 war das Stadion bis 1945 Hauptplatz des Vereins.

Ein Ankündigungsplakat von 1923. Im ersten reinen Fußballstadion (ohne Laufbahn) fanden regelmäßig Spiele statt.
Ein Ankündigungsplakat von 1923. Im ersten reinen Fußballstadion (ohne Laufbahn) fanden regelmäßig Spiele statt.  © Sammlung Genschmar
Eine Werbemarke vom Dresdner Fußballring. Die Mannschaft wurde seinerzeit Gaumeister, eine Art Ostsachsenmeister.
Eine Werbemarke vom Dresdner Fußballring. Die Mannschaft wurde seinerzeit Gaumeister, eine Art Ostsachsenmeister.  © Sammlung Genschmar

Nach dem Krieg kam die Radrennbahn hinzu, auf der sogenannte Steherrennen ausgetragen wurden. 2006 gab es dann eine weitere Premiere: der Bau des ersten Kunstrasen-Footballfelds in Deutschland.

Titelfoto: Holm Helis

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