"Dann darf er mich duzen": Gelingt Jonas Dräger im Rauhe-Einer der Coup?
Dresden - Eine Krankheit bremste Jonas Dräger (24) im Frühjahr vor der zweiten WM-Team-Quali aus. Doch der Sprinter vom Kanuclub Dresden bekommt trotzdem die Chance, bei den Titelkämpfen in gut vier Wochen in Duisburg um Gold zu paddeln.
Bundestrainer Arndt Hanisch (50) machte dem 24-Jährige klar, dass auf den olympischen Strecken keine Einsatzchance besteht. "Aber den Einer über 200 Meter darf ich fahren", so Dräger. Der hatte nur ein Problem.
"Ich sollte beim Weltcup einen Leistungsnachweis bringen. Doch mein Training war nicht auf den Sprint, sondern auf die 500 Meter aufgebaut. Es hätte deshalb keinen Sinn gemacht, beim Weltcup zu starten." Das sah der Trainerrat am Ende auch.
Die Folge: Dräger stellte sein Training um. "Kurze, aber Maximalbelastung stand im Fokus, damit ich in den 35 Sekunden meine Power zu 100 Prozent aufs Paddel bekomme."
Zuletzt im Trainingslager in Kienbaum musste der Dresdner Leistung zeigen. "Den Test habe ich locker gemeistert", freut sich der Sprinter.
Die Heim-WM kann kommen - auch ohne internationale Rennen vorab. "Erstes Ziel ist der Final-Einzug", so Dräger. "Dann kann alles passieren." Vom Verband gab's im Vorfeld ein Geschenk.
Olympiasieger Ronald Rauhe arbeitete an der Bootentwicklung mit
"Olympiasieger Ronald Rauhe (41) hat zusammen mit der FES ein neues, schnelleres Boot entwickelt. Das darf Jonas paddeln - ein echter Vertrauensbeweis", weiß Heim-Trainer Jens Kühn.
Und sollte es am 26. August um 11.52 Uhr mit der WM-Medaille klappen, verspricht der Coach: "Das wäre eine Sensation und dann darf auch Jonas mich duzen."
Dies ist aktuell in der Trainingsgruppe nur Tom Liebscher (29) vorbehalten. Kühn: "Der ist aber auch Olympiasieger."
Titelfoto: Imago/Thomas Eisenhuth