Soziale Probleme und viel Beton: Das Wohnviertel am Kristallpalast soll attraktiver werden
Dresden - Mehr Grün, weniger Asphalt: Die Stadt Dresden will das Umfeld des Kristallpalastes aufwerten. Sie hofft darauf, dadurch das Wohnviertel attraktiver zu machen. Nicht nur Anwohner können sich in Kürze in die bereits angeschobene Planung einbringen.
Eine, die die Gegend wie ihre Westentasche kennt, ist Siglinde Krahl (52). Sie fühlt sich seit Längerem nicht mehr wohl zwischen Prager und St. Petersburger Straße.
Das liegt zum einen an dem wenigen Grün, das rund um den Kristallpalast aus dem zumeist versiegelten Boden gen Himmel wächst. Zum anderen stört sich die Rentnerin daran, dass immer weniger Menschen ihre Muttersprache sprechen.
"In dem Plattenbauaufgang, in dem ich wohne, gibt es neun Etagen", erzählt sie. "In nur vier Wohnungen leben noch Deutsche."
Stadtbezirksamtsleiter André Barth (56) sieht anders als am unweit entfernten Wiener Platz darin zwar keine besonderen sozialen Probleme. Jedoch denkt auch er: "Eine Umgestaltung des Areals wirkt sich positiv auf die Durchmischung aus."
Planungswerkstatt: Wie kann das Wohnviertel attraktiver werden?
Dass Beton und Asphalt vor Ort eine gewisse Dominanz versprühen, ist selbst Dresden-Besucherin Sonja Neumann (52) aufgefallen. Sie plädiert zudem dafür, die Plattenbau-Fassaden mit Farbe anzupinseln. "Das wäre schon eine Aufwertung."
Weitere Gestaltungsideen sind am Samstag gefragt. Im Stadtmuseum startet um 13.30 Uhr eine Planungswerkstatt. Dafür werden bis zum morgigen Mittwoch noch Anmeldungen entgegengenommen, und zwar per Mail an info@stadtwirken.de.
Mit dem Ergebnis wollen die Stadtplaner bei EU, Bund und Land Fördergelder einwerben. André Barth geht davon aus, dass in frühestens drei Jahren das Umfeld des Kristallpalastes im neuen Look erstrahlt. Er ist sich sicher: "Es wird besser als vorher."
Titelfoto: Steffen Füssel