Sensationelle Aussicht! Laubegaster Werft baut neue "Werftterassen"
Dresden - Die Werft in Dresden-Laubegast bekommt eine Terrasse. Genauer gesagt: eine "Werftterasse". So lautet der vorläufige Name eines Neubaus, der auf dem Werftgelände entstehen soll. Durch ihn soll die weitere Belebung des Geländes gelingen. Das Projekt lassen sich die Eigentümer vom Unternehmen Richert & Co. Immobilien einiges kosten.

So wurde im vergangenen Jahr ein internationaler Architekturwettbewerb mit Teams aus ganz Europa durchgeführt.
Der Siegerentwurf stammt vom Rotterdamer Architekturbüro Barcode Architects, das auch schon am Entwurf des neuen Verwaltungszentrums auf dem Ferdinandplatz beteiligt war. Kosten allein für den Wettbewerb: 180.000 Euro.
Die Umsetzung des Entwurfs, der einen etwa 70 Meter langen zweigeschossigen Bau auf Stelzen zeigt, wird um einiges teurer.
"Wir investieren einen unteren zweistelligen Millionenbetrag", sagt Werft-Geschäftsführer Sven Spielvogel (47). Eine Investition, die sich auszahlen soll.
"Der Neubau soll zur wirtschaftlichen Stärkung der Liegenschaft beitragen und somit die Dampfschifffahrt und einzige sächsische Werft dieser Größe sichern", sagt Spielvogel.

Der Ausblick soll bis in die Sächsische Schweiz reichen

Dafür soll neben einer Produktions- und Werkhalle sowie Büros auch eine gastronomische Nutzung auf dem Dach entstehen. Von dort kann man sowohl das Geschehen auf dem Werftgelände verfolgen als auch seinen Blick vom Fernsehturm bis in die Sächsische Schweiz schweifen lassen.
Davon erhofft sich Spielvogel auch mehr Aufmerksamkeit. "Derzeit nimmt man die Werft ja nur wahr, wenn man mit dem Schiff vorbeifährt", sagt er.
Während eine alte Halle aus Metall und ein danebenstehendes Gerüst für den Bau weichen müssen, darf eine alte Linde stehen bleiben. "Wir bauen im Halbkreis drum herum", sagt der Werft-Chef.
Wann die zweijährigen Bauarbeiten beginnen können, ist noch offen. In diesem Jahr sei das Ziel, den Bauantrag zu stellen.

Die Historie der Laubegaster Werft

Die Schiffswerft Laubegast entstand von 1895 bis 1898. Dort wurden neben Seitenraddampfern zunehmend auch andere Schiffe wie Motorschuten, Motorfähren und Schleppkähne gebaut.
Bis 1945 entstanden insgesamt rund 125 Schiffe. Auf der Werft wurden weitere acht Raddampfer gebaut. Mit der 1929 gebauten Leipzig endete der Bau von Seitenraddampfern.
Nach dem Krieg beschäftigte sich die VEB Schiffsreparaturwerft Laubegast erst mit Wiederinstandsetzungen und begann ab 1958 mit dem Bau neuer Schiffe. 1991 Privatisierung.
Nach mehreren Verkäufen, einer Insolvenz und der zeitweisen Einstellung des Betriebs mietete die Weiße Flotte Teile der Werft zur Wartung ihrer Schiffe. Auch unter den derzeitigen Eigentümern soll dies fortgesetzt werden.
Titelfoto: Richert & Co. Immobilien/WAX Architectural Visualizations