Seit 13 Jahren auf dem Trockenen: Das ist Dresdens traurigster Brunnen
Dresden - Einst verzückte der kunstvolle Keramikbrunnen "Blütenbaum" neben dem Jägerhof Einheimische und Touristen. Doch schon seit 2010 (!) liegt das Denkmal auf dem Trockenen, bröckelt. Statt fälliger Sanierung wurde nur ein Bauzaun aufgestellt. Jahr für Jahr verfällt Dresdens traurigster Brunnen weiter.
Das Kleinod zwischen Jägerhof und Plattenbaudurchgang zum Neustädter Markt wurde 1979 von der Künstlerin Eva Peschel geschaffen und im Rahmen der Neugestaltung der damaligen Straße der Befreiung (heute Hauptstraße) eingeweiht.
Der künstlerische Wert "ergibt sich vor allem aus der Ensemble-Wirkung mit den weiteren Kunstobjekten in den Freianlagen als typische Repräsentanten baubezogener DDR-Kunst", antwortete Finanzminister Hartmut Vorjohann (59, CDU) auf eine Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Thomas Löser (51).
Der setzt sich für die Sanierung ein: "Ich kann mich noch erinnern, wie toll der sprudelnde Brunnen aussah, vor allem wenn die Kirschbäume um ihn herum auch geblüht haben." Der Brunnen ist als Keramikskulptur einer Blume nachempfunden, aus deren Stempel Wasser wie Blütennektar fließt.
Zuletzt war die Sanierung laut Vorjohann für vergangenen Sommer vorgesehen. "Für den Freistaat als Eigentümer eine Schande, dass er ein so herausragendes Kunst-am-Bau-Denkmal vergammeln lässt", ärgert sich Löser.
Die Keramik bröckelt weiter, ist von tiefen Rissen zersetzt, die Technik verschlissen. Drumherum ist das Pflaster im Boden uneben, das Entwässerungsnetz schadhaft.
Entwurfsplanung zur Sanierung des Keramikbrunnens in Arbeit
"Derzeit wird eine Entwurfsplanung zur Sanierung des Keramikbrunnens und des Umfelds am Jägerhof erstellt", sagt Alwin-Rainer Zipfl (48) vom zuständigen sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB).
Heißt aber nicht, dass es bald losgeht: Laut Zipfl werde für weitere Planung, Genehmigung und Ausschreibung noch mindestens ein Jahr benötigt ...
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Henrik Ahlers