Schon 250 Orte in Sachsen weggebaggert: Müssen trotz Kohleausstieg weitere weichen?
Dresden/Leipzig - Diese Woche wird in die Geschichte der deutschen Energieversorgung eingehen: Der Bundestag will das Kohlegesetz beschließen. Parallel berät der sächsische Landtag, ob hierzulande wirklich noch Dörfer weggebaggert werden müssen - wo doch 2038 mit dem Abbau des fossilen Rohstoffs Schluss sein soll.
Es geht nicht nur um Kohle. Es geht auch um Lebensräume, Heimat und das Licht am Ende des Tunnels.
Am Dienstag wollen sich Hunderte aus der Lausitz und aus dem Leipziger Raum vor dem Landtag versammeln und darauf hinweisen, dass trotz des absehbaren Kohleausstiegs noch Wohnorte vom Erdboden verschwinden sollen.
"Weitere Dörfer für einen der klimaschädlichsten Energieträger zu opfern, ist an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten. Wir aus Pödelwitz stehen solidarisch an der Seite aller Betroffenen, egal ob in Mühlrose, Obertitz, im Rheinischen Revier oder weltweit", sagt Jens Hausner von der Initiative "Alle Dörfer bleiben!".
Damit ist auch das Motto der Großdemo überschrieben. Hausner und Gleichgesinnte, darunter der BUND, wollen mit Schildern an die bislang für den Abbau verschwundenen 250 Orte sachsenweit erinnern.
Orte, die ganz ohne Krieg vom Erdboden verschwanden.
Umweltaktivisten blockierten eine Zufahrt zum Braunkohlekraftwerk
Damit könnte problemlos Schluss sein, denn, so BUND-Vorstand Jutta Wieding: "Die Menge der Braunkohle in genehmigten Abbaugebieten reicht, um die Kohleindustrie zu betreiben, bis sie bis 2038 stillgelegt wird."
Aufgerufen haben auch Mitglieder des Serbski Sejm. Sind doch sorbische Gebiete besonders vom Verlust der Orte betroffen.
Etwa 50 Umweltaktivisten blockierten Sonntag in Lippsdorf bei Leipzig eine Zufahrt zum Braunkohlekraftwerk. Sie forderten den Stopp des Gesetzes und einen sofortigen Kohleausstieg.
Im Gegensatz zu ähnlichen Aktionen blieb es laut Polizei diesmal friedlich.
Titelfoto: Maik Börner, Sebastian Willnow/dpa, Jan Woitas/dpa, Miriam Schönbach/dpa