Sachsens Liebesdamen in Corona-Not: Hoffnung auf Lockerungen
Dresden/Plauen - Rote Zahlen im Rotlicht-Milieu: Sächsische Bordelle haben zwar unter strengen Auflagen wieder geöffnet. Doch die Angst ist groß - unter Kunden wie Prostituierten. Jetzt stehen Lockerungen bevor.
Seit 6. Februar dürfen Bordelle wieder Liebesdienste unter 2G-Plus-Auflagen anbieten. Doch im ältesten Gewerbe der Welt herrscht derzeit "tote Hose".
Sonja (64), Chefin eines Wohnungsbordells im Dresdner Stadtteil Löbtau, ist sich sicher: "Die Männer haben mittlerweile Angst." Zudem beklagt sie, dass die Hürden für den Liebesdienst mit 2G-Plus zu hoch sind. Als im vergangenen Jahr 3G galt, boomte ab August bis zur Schließung im November das Geschäft.
"Die Mädchen hatten voll zu tun." Noch etwas macht Sonja Sorgen: "Die Hälfte meiner Mädchen hat sich inzwischen einen anderen Job gesucht oder ist nach Tschechien gegangen."
Der Plauener Verein Karo e.V. kämpft in Westsachsen und Tschechien gegen Zwangsprostitution. Die Ausbeutung lief während der Lockdowns weiter, weiß Vorstand Cathrin Schauer-Kelpin (58).
Meist würden arme Frauen aus Osteuropa mit falschen Versprechungen angelockt, sie könnten die Corona-Regeln sprachlich nicht verstehen. "Die Frauen sind irritiert und ängstlich."
Wie das Sozialministerium auf Anfrage mitteilte, sind ab 4. März Lockerungen für Bordelle geplant.
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