Sachsens Antwort auf Klimawandel: Flexible Solarstrom-Folien
Dresden - Ein sächsisches Start-up liefert wirklich flexible Antworten auf Fragen nach der Zukunft des Solarstroms: Heliatek produziert biegsame Solarfolien zur Stromerzeugung. 30 Pilotanlagen stehen bereits auf allen fünf Kontinenten. Aber bis zur Rentabilität fehlen noch ein paar Zentimeter.
"2022 wollen wir so weit sein", sagt Technikchef Michael Eberspächer (47) im Foyer des Firmensitzes im Nordwesten Dresdens. Tiefer in den Eingeweiden von Heliatek arbeiten die insgesamt 240 Mitarbeiter momentan an der Optimierung der Solarfolien. Sie sollen effizienter (zwei Prozent mehr Energieausbeute) und die Produktion effektiver (eine Million Quadratmeter pro Jahr) werden. Nur dann wirft Heliatek Gewinn ab.
Das Ganze läuft unter dem Stichwort OPV, Organische Photovoltaik. "Wir brauchen für die Folien keine seltenen Erden und keine Schwermetalle", lächelt Eberspächer.
Die leitenden Schichten bestehen aus organischem Material, das auf PET-Folien aufgedampft wird. Das Fertigungsverfahren läuft über vollversiegelte und damit staubfreie Produktionsstrecken.
Die 2,6 km langen Rollen werden anschließend in kleinere Module geschnitten. 20 Jahre und länger sollen die Folien halten. "Anschließend können Sie sie schreddern oder verbrennen." Ebenso unkompliziert ist die Montage: Schutzfolie abziehen, aufkleben - fertig! Alles TÜV-zertifiziert.
Heliatek ist eine Ausgründung der Universitäten Ulm und Dresden und startete 2006. Inzwischen beteiligen sich namhafte Investoren wie BASF, E.ON, BNP Paribas, aber auch die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Sachsen.
Plus der Folien: Flexibilität und Leichtigkeit
Das große Plus der Folien sind Flexibilität und Leichtigkeit. Damit eignen sie sich auch für den Einsatz an gebogenen Gebäudefassaden. Heliatek hat damit schon spektakuläre Pilotprojekte realisiert - am French-Open-Standort, dem Stadion Roland Garros in Paris, an einer Windturbine in Breña (Spanien) oder an einer Häuserfassade in Shanghai (China).
Wie wär's denn mal mit einem Projekt in Dresden? "Das gibt's tatsächlich noch nicht", sagt Eberspächer.
Kann ja noch werden!
Titelfoto: Montage: Eric Münch, RWE