Sachsens Antwort auf Klimawandel: Flexible Solarstrom-Folien

Dresden - Ein sächsisches Start-up liefert wirklich flexible Antworten auf Fragen nach der Zukunft des Solarstroms: Heliatek produziert biegsame Solarfolien zur Stromerzeugung. 30 Pilotanlagen stehen bereits auf allen fünf Kontinenten. Aber bis zur Rentabilität fehlen noch ein paar Zentimeter.

Technikchef Michael Eberspächer (47) mit einer Heliatek-Folie.
Technikchef Michael Eberspächer (47) mit einer Heliatek-Folie.  © Eric Münch

"2022 wollen wir so weit sein", sagt Technikchef Michael Eberspächer (47) im Foyer des Firmensitzes im Nordwesten Dresdens. Tiefer in den Eingeweiden von Heliatek arbeiten die insgesamt 240 Mitarbeiter momentan an der Optimierung der Solarfolien. Sie sollen effizienter (zwei Prozent mehr Energieausbeute) und die Produktion effektiver (eine Million Quadratmeter pro Jahr) werden. Nur dann wirft Heliatek Gewinn ab.

Das Ganze läuft unter dem Stichwort OPV, Organische Photovoltaik. "Wir brauchen für die Folien keine seltenen Erden und keine Schwermetalle", lächelt Eberspächer.

Die leitenden Schichten bestehen aus organischem Material, das auf PET-Folien aufgedampft wird. Das Fertigungsverfahren läuft über vollversiegelte und damit staubfreie Produktionsstrecken.

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Die 2,6 km langen Rollen werden anschließend in kleinere Module geschnitten. 20 Jahre und länger sollen die Folien halten. "Anschließend können Sie sie schreddern oder verbrennen." Ebenso unkompliziert ist die Montage: Schutzfolie abziehen, aufkleben - fertig! Alles TÜV-zertifiziert.

Heliatek ist eine Ausgründung der Universitäten Ulm und Dresden und startete 2006. Inzwischen beteiligen sich namhafte Investoren wie BASF, E.ON, BNP Paribas, aber auch die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Sachsen.

Probe aufs Exempel: Bewähren sich die getesteten Materialen im Labor, werden sie auch für die Produktion großer Solarfolien verwendet.
Probe aufs Exempel: Bewähren sich die getesteten Materialen im Labor, werden sie auch für die Produktion großer Solarfolien verwendet.  © Tom Baerwald
Die Maschinen, auf denen Heliatek produziert, sind weltweit einmalig - eine Eigentwicklung.
Die Maschinen, auf denen Heliatek produziert, sind weltweit einmalig - eine Eigentwicklung.  © Eric Münch
In Bergheim-Pfaffendorf (Nordrhein-Westfalen) realisierte Heliatek ein Pilotprojekt an einer Biogasanlage mit 180 Solarfolien.
In Bergheim-Pfaffendorf (Nordrhein-Westfalen) realisierte Heliatek ein Pilotprojekt an einer Biogasanlage mit 180 Solarfolien.  © RWE

Plus der Folien: Flexibilität und Leichtigkeit

Das große Plus der Folien sind Flexibilität und Leichtigkeit. Damit eignen sie sich auch für den Einsatz an gebogenen Gebäudefassaden. Heliatek hat damit schon spektakuläre Pilotprojekte realisiert - am French-Open-Standort, dem Stadion Roland Garros in Paris, an einer Windturbine in Breña (Spanien) oder an einer Häuserfassade in Shanghai (China).

Wie wär's denn mal mit einem Projekt in Dresden? "Das gibt's tatsächlich noch nicht", sagt Eberspächer.

Kann ja noch werden!

Titelfoto: Montage: Eric Münch, RWE

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