Rückkehr der Schweine in DDR-Stallanlage: Naturschützer kämpfen gegen Mega-Ferkelzucht

Stolpen - Ihnen stinkt's zum Himmel: In Stolpen kämpfen Anwohner und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gegen die Wiederinbetriebnahme einer alten Schweinemastanlage. Der Betreiber hingegen will den Betrieb sogar ausweiten.

Der Betreiber will den Betrieb auf rund 14.500 Ferkel erweitern.
Der Betreiber will den Betrieb auf rund 14.500 Ferkel erweitern.  © dpa/Jens Büttner

Schon zu DDR-Zeiten wurde die Schweinemastanlage im Stolpener Ortsteil Langenwolmsdorf betrieben.

2017 wurden die letzten Schweine ausgestallt. Damit verschwand auch der Gestank, worüber sich die Bewohner der umliegenden Orte freuten. Im Juni kehrte der beißende Geruch zurück: Die Stolpen AGRO GmbH betreibt seitdem eine Ferkelaufzuchtanlage mit rund 4500 Tieren.

Der holländische Geschäftsführer Marten-Sipke Tigchelaar (40), der in Mittelsachsen lebt, will den Betrieb nun auf knapp 14.500 Ferkel erweitern. Ein Genehmigungsverfahren läuft.

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"Wir lehnen die Anlage und den Ausbau der Massentierhaltung aus Gründen des Umweltschutzes ab", sagt Sachsens BUND-Chef David Greve (46).

Zudem liege der Betrieb zu nahe an Siedlungen. Gunter Michel (72) von der Bürgerinitiative "Keine Schweinemast in Stolpen" wohnt 260 Meter entfernt. "An manchen Tagen ist der Gestank von früh bis abends. Wir kämpfen für eine bessere Lebensqualität und auch den Tierschutz."

Früher Schweine, jetzt Ferkel: In der alten Schweinemastanlage in Stolpen werden seit Juni rund 4500 Tiere gehalten.
Früher Schweine, jetzt Ferkel: In der alten Schweinemastanlage in Stolpen werden seit Juni rund 4500 Tiere gehalten.  © Daniel Förster
Sachsens BUND-Chef David Greve (46) und die örtliche Bürgerinitiative sind gegen die Anlage und Erweiterungspläne.
Sachsens BUND-Chef David Greve (46) und die örtliche Bürgerinitiative sind gegen die Anlage und Erweiterungspläne.  © privat

Geschäftsführer Tigchelaar sieht sich zu Unrecht als Buhmann dargestellt. 

"Immer wieder geht es gegen die Landwirtschaft und müssen wir bluten", ärgert er sich. Dabei habe er längst die offene Güllegrube der Anlage modernisieren wollen, um die Gerüche zu mindern. "Das wurde mir nicht genehmigt", sagt er. Für die ausstehende Erweiterung plane er, alle Stallgebäude mit Abluftreinigungsanlage auszustatten, einen abdeckbaren Güllebehälter mit Zeltdach zu errichten.

Ärger hatte es für Tigchelaar bereits 2018 gegeben: Damals sickerte Gülle der Schweinemastanlage in den Langenwolmsdorfer Bach. Ob es ein Unfall, Versehen oder Absicht war, soll am 23. November das Amtsgericht Pirna klären.

Titelfoto: Daniel Förster, privat

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