Rentner sammelt historische DDR-Rundfunkgeräte: Radio-Retter lädt in sein Privatmuseum

Königsbrück - Er hat ein Museum in den eigenen vier Wänden eingerichtet: Rentner Klaus Beutner (72) sammelt seit 30 Jahren historische Kofferradios aus der DDR, stellt diese in seinem Haus im Königsbrücker Ortsteil Gräfenhain aus. Beim Anblick seiner Sammlung geht vielen Besuchern das Herz auf.

Mit 300 historischen Geräten: Klaus Beutner (72) hat in den eigenen vier Wänden ein Kofferradio-Museum eingerichtet.
Mit 300 historischen Geräten: Klaus Beutner (72) hat in den eigenen vier Wänden ein Kofferradio-Museum eingerichtet.  © Marko Förster

Ob mit oder ohne Kassettendeck, Dreh- oder Knopfschalter, "Mäusekino" mit LED-Leuchten oder analoger Anzeige: 300 Kofferradios aus den Jahren 1953 bis 1987 finden sich in den Wandregalen des Ausstellungsraumes. "Die Besucher erinnern sich an ihre Geräte und schwelgen in Erinnerungen", sagt Beutner erfreut.

Seine Sammel-Leidenschaft wurde frisch nach der Wende geweckt. So kam der gelernte Glasmacher von Montage wieder, entdeckte auf dem Sperrmüll ein Kofferradio, das gar nicht kaputt war. "Damals wollten so viele Leute die neuen West-Radios, schmissen ihre einfach weg", so Beutner.

Und so sammelte er weitere Geräte ein, klapperte Flohmärkte ab. Der Hobby-Bastler macht auch defekte Radios wieder flott, stellt nur funktionstüchtige Geräte aus.

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Das älteste ist das Stern-Radio "Möve" (Modell 6D71) vom Herstellerverbund RFT aus dem Jahr 1953. "Es hat noch eine Stahlbandmaß-Antenne", sagt Beutner stolz.

Mit Ohrhörern im Hosentaschenformat: Das kleinste Radio schenkte ihm ein Sachse im Originalkarton.
Mit Ohrhörern im Hosentaschenformat: Das kleinste Radio schenkte ihm ein Sachse im Originalkarton.  © Marko Förster
Das älteste Radio der Sammlung stammt von 1953, hat eine Stahlbandmaß-Antenne.
Das älteste Radio der Sammlung stammt von 1953, hat eine Stahlbandmaß-Antenne.  © Marko Förster
Blick ins Innere einer "Libelle" von 1954, die noch mit 90-Volt-Batterie funktioniert.
Blick ins Innere einer "Libelle" von 1954, die noch mit 90-Volt-Batterie funktioniert.  © Marko Förster
Das Museum im Wohnhaus befindet sich im Königsbrücker Ortsteil Gräfenhain an der Schulstraße.
Das Museum im Wohnhaus befindet sich im Königsbrücker Ortsteil Gräfenhain an der Schulstraße.  © Marko Förster

20 Geräte fehlen noch in seiner Sammlung

Sein kleinstes Radio schenkte ihm ein älterer Herr: Ein gerade mal 5 mal 7 Zentimeter kleines "Kosmos" aus sowjetischer Produktion von 1965 im Originalkarton. Mit Ohrhörern (mono), Ladegerät für die Knopfzellen-Batterie (Netzteile gab es erst später) und Garantie-Urkunde - "ein Glücksfall", sagt der Sammler.

Er zeigt exotische Marken wie "Hitachi" und "Sanyo": "Für einige Japan-Importe zahlte man damals unter der Ladentheke 2000 DDR-Mark."

Nur etwa 20 Geräte fehlen noch in seiner Sammlung, etwa ein Stern-Rekorder 4200R. "Spritzwassergeschützt, aus NVA-Bestand", sagt Beutner.

Geöffnet hat sein Museum immer, wenn er zu Hause ist. Besucher brauchen nur am Haus klingeln, der Eintritt ist frei.

Titelfoto: Marko Förster

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