Rechte kleben eigenes "Mahnmal" am Altmarkt - und unterschlagen entscheidendes Detail
Dresden - Nach dem Debakel um die plötzliche Schleifung einer Gedenkschrift am Altmarkt versuchte am heutigen Sonntag die rechtsextreme Szene auf die Empörung aufzuspringen. Sehr viel mehr als die üblichen Montagsdemonstranten konnte Neonazi Max Schreiber (36, "Freie Sachsen") aber nicht auf die Straße locken.
Der in "Sachsengarde" umbenannte Ableger der rechtsextremen "Identitären Bewegung" hatte schon vor der Demo Tatsachen geschaffen, mit Kleber eine eigene "Gedenktafel" am Altmarkt angebracht.
Darauf war wie gehabt von den Bombenopfern die Rede, die auf dem Altmarkt 1945 verbrannt worden waren.
Einen entscheidenden Satz des Original-Textes aber hatten die Rechtsextremen unterschlagen:
"Damals kehrte der Schrecken des Krieges, von Deutschland aus in die Welt getragen, auch in unsere Stadt zurück."
Wegen der unberechtigten Anbringung des Rechten-"Mahnmals" prüft die Polizei den Anfangsverdacht einer Sachbeschädigung. Sprecher Marko Laske (49): "Der Sachverhalt wurde dokumentiert, die Stadtverwaltung wird das Objekt demnächst entfernen."
Wütende Dresdner griffen zwischenzeitlich selbst zu, rissen die Tafel am Nachmittag kurzzeitig ab. Am Abend stellte die Polizei dann die Tafel selbst sicher.
Die Aktion hatte 350 Zaungäste mobilisiert, unter den allesamt aus der rechtsextremen Szene stammenden Rednern befand sich kein einziger Dresdner. 13 Uhr war der Spuk wieder vorbei.
Titelfoto: Robert Zimmermann (2)