Rathaus kassiert Parkgebühren wie noch nie - und hat noch immer nicht genug
Dresden - Die neuen Parkgebühren zeigen Wirkung. Nach der Erhöhung 2021 fütterten die Dresdner und ihre Gäste die Parkautomaten der Stadt im vergangenen Jahr mit insgesamt 9,4 Millionen Euro. Das ist zwar Rekord und liegt über den Einnahmen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 (gut 8,6 Millionen Euro), im Rathaus hatte man jedoch mit deutlich mehr gerechnet.
In der damaligen Vorlage wurden Einnahmen von zwölf Millionen Euro im Jahr 2021 und ab 2022 sogar 16,5 Millionen Euro jährlich prognostiziert.
Dann kam Corona, wodurch die eingenommenen Parkgebühren auf 6,9 Millionen (2020) bzw. 6,3 Millionen Euro (2021) sanken. Davon hat sich die Stadt mittlerweile zwar wieder erholt, doch die selbst gesteckte Zielmarke ist in weiter Ferne.
Das liegt wohl daran, dass in der teuren Innenstadt weniger geparkt wird als erwartet und die Autofahrer auf die privaten Parkhäuser ausweichen, die günstiger sind. So wurden in der teuren Parkzone 1 vergangenes Jahr nur knapp 3,2 Millionen Euro eingenommen.
2019 waren es mit niedrigeren Parkgebühren und ohne die neu hinzugekommene Äußere Neustadt fast 1,3 Millionen Euro mehr.
Dresdner Rathaus: "Bahn-Ticket sollte nicht teurer sein als eine Stunde Parken"
Dass weiter an der Preisschraube gedreht wird, ist nicht nur deshalb nicht ausgeschlossen.
"Das Ticket für eine Einzelfahrt mit der Straßenbahn oder dem Bus in Dresden sollte nicht teurer sein als eine Stunde Parken", heißt es aus dem Rathaus.
Doch das ist es schon jetzt. Während fürs Parken maximal 2,40 Euro pro Stunde aufgerufen werden, kostet eine Einzelfahrt derzeit 2,70 Euro und ab April sogar 3 Euro.
Hinzu kommt das Finanzloch bei den DVB, das eigentlich durch eine Erhöhung der Parkgebühren inklusive des Anwohnerparkens abgefedert werden sollte.
Dafür gab es jedoch keine Mehrheit, was von Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) mit Blick auf eine nachhaltige ÖPNV-Finanzierung kürzlich erneut bemängelt wurde.
Bis die Diskussion wieder startet, ist also nur eine Frage der Zeit.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Holm Helis