Zahlen verdoppelt! So viele Haushalte in Sachsen beziehen Wohngeld
Dresden - Wohnen war eines der zentralen Themen im Landtagswahlkampf. Jetzt hat das Statistische Landesamt Daten veröffentlicht, wonach die Zahl der Wohngeldempfänger in Sachsen um mehr als das Doppelte angestiegen ist. Das war durchaus gewollt. Dennoch gibt's Kritik.
Bezogen vor zwei Jahren noch 44.860 Haushalte Wohngeld im Freistaat, waren es 2023 insgesamt 94.650 Haushalte. Das war keine Überraschung, sondern vorhersehbar. Denn Grund für den Anstieg ist das Wohngeld-Plus-Gesetz der Ampel-Regierung in Berlin, das 2023 in Kraft trat.
Dadurch haben mehr Menschen Anspruch auf Förderung. Darunter sind auch Rentner.
Diese machen etwa die Hälfte der Wohngeldempfänger aus, weitere 40 Prozent sind Familienhaushalte. Die meisten beziehen ihr Wohngeld als Mietzuschuss (92,5 Prozent), die durchschnittliche Höhe liegt bei 234 Euro - ein Plus um 90 Euro im Vergleich zu 2022.
Bund und Land teilen sich die Finanzierung des Wohngelds zur Hälfte. Der Anteil des Freistaats Sachsen hat sich mit der Reform von 46,4 Millionen (2022) auf 124,1 Mio. Euro (2023) erhöht.
Wohnen in Sachsen: Es herrscht Reformbedarf!
Die Umsetzung sei "ein Kraftakt" für die Kommunen gewesen, der nur durch Umsetzungen oder Neueinstellungen zu bewältigen gewesen sei, so Sachsens Bauminister Thomas Schmidt (63, CDU).
Der Personalbestand in den Wohngeldbehörden und damit auch die Personalkosten dürften etwa auf das 1,8-Fache angewachsen sein, schätzt das Ministerium.
Schmidt sieht dringenden Reformbedarf: Die einen bekommen Wohngeld, dem anderen bezahlt das Jobcenter die Miete einschließlich der Nebenkosten direkt.
Wieder andere bekommen eine Sozialwohnung, deren Miete besonders günstig ist. "Hier müssen wir dringend zu einem einfacheren System kommen", so Schmidt.
Übrigens: Asylbewerber sind grundsätzlich - Ausnahmen bestätigen die Regel - vom Wohngeldbezug ausgenommen. Nicht jedoch, wer im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung wohnt. In Sachsen betrifft das 7,5 Prozent der Wohngeldhaushalte. Sie erhalten durchschnittlich 239 Euro und damit 66 Euro mehr als 2022.
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