Wird die S-Bahn in Dresden bis ins Chip-Revier verlängert?

Dresden - Für die Beschäftigten der Chip-Industrie planen Rathaus und DVB eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 8. Doch reicht das aus, um den Passagiermassen künftig Herr zu werden? Nein, sagt ein Bündnis von Verkehrsaktivisten - und macht eigene Vorschläge für den ÖPNV in der Region.

Der Bahnhof Klotzsche könnte zukünftig ein wichtiger lokaler Umsteigepunkt werden.
Der Bahnhof Klotzsche könnte zukünftig ein wichtiger lokaler Umsteigepunkt werden.  © Holm Helis

Viele der hinzukommenden Arbeitskräfte im Halbleiter-Revier (bis Ende des Jahrzehnts könnten 25.000 zusätzliche Jobs entstehen) werden nicht aus Dresden, sondern dem erweiterten Umland kommen.

Dort, wo Wohnungen verfügbar und Baugrund günstiger ist. "Pendelstrecken von 50 bis 100 Kilometern sind heute keine Seltenheit mehr", erklärt Clemens Kahrs (50), Vorsitzender des Regionalverbands Elbe-Saale beim Verkehrsclub Deutschland.

Kommen die Ingenieure und Mikrotechnologen alle mit dem Auto, könnte das zu Staus und hoher Verkehrsbelastung führen - nicht nur in Klotzsche und Hellerau. Die Fachleute haben deshalb eine Liste ausgearbeitet, die Lösungen für das Problem aufzeigt.

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Eine der vielen Ideen für das regionale Bahnnetz: die S-Bahn-Linie 2, welche bislang am Flughafen endet, bis in das Areal von Bosch, ESMC und Co. verlängern. Dazu wäre das Über- oder Unterqueren der A4 nötig.

Radverkehr soll auch nicht zu kurz kommen

Clemens Kahrs (50) vom Verkehrsclub Deutschland.
Clemens Kahrs (50) vom Verkehrsclub Deutschland.  © Holm Helis
ADFC-Vorstandsmitglied Wolfgang Fröb (45).
ADFC-Vorstandsmitglied Wolfgang Fröb (45).  © Holm Helis
Nicht nur die Straßenbahn, auch S-Bahn und Regionalzüge sollen Arbeitskräfte zu den Fabriken bringen, fordern die Aktivisten.
Nicht nur die Straßenbahn, auch S-Bahn und Regionalzüge sollen Arbeitskräfte zu den Fabriken bringen, fordern die Aktivisten.  © Petra Hornig

Rund 200 Millionen Euro könnten die Vorhaben kosten, schätzt das Bündnis. "Stellt man die Investitionen der Chip-Unternehmen von mehr als 10 Milliarden Euro dagegen, macht das gerade einmal zwei Prozent des Gesamtvolumens aus", so Kahrs. "Ein großer Teil der Infrastruktur ist schon vorhanden, wir müssen einfach loslegen."

Neben den Erweiterungen auf der Schiene soll aber auch der Radverkehr nicht zu kurz kommen. ADFC-Vorstandsmitglied Wolfgang Fröb (45) weiß von vielen Chip-Arbeitern, die mit dem Rad zur Fabrik kommen - und macht nun mit einer Petition Druck: "Leider sehen wir derzeit wenig Initiative bei der Stadt, den Norden weiter zu erschließen."

Am 25. November (Montag, 19 Uhr) findet in der Waldschänke Dresden-Hellerau eine Bürgerwerkstatt zum Thema ÖPNV-Ausbau statt.

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Dort sollen aktuelle Planungen gezeigt und überdies Ideen der Bürger gesammelt werden. Teilnehmer sind unter anderem Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (52, CDU) und ESMC-Präsident Christian Koitzsch (48).

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis

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