Widerstand gegen Verkehrsversuch aufgegeben: Wird dafür die Augustusbrücke zur Fußgängerzone?

Dresden - Dresdens neue Stadtratspartei "Team Zastrow" versuchte auf verschiedenen Wegen, den Radweg auf der Carolabrücke zu stoppen. Jetzt gibt die Fraktion ihren Widerstand nicht nur dagegen auf, sondern gegen sämtliche Verkehrsversuche der Verwaltung. Stattdessen widmet sich Fraktions-Chef Holger Zastrow (55) einem Projekt, das er schon zu seinen FDP-Zeiten ins Spiel brachte: Augustusbrücke soll Fußgängerzone werden.

Team-Zastrow-Fraktions-Chef Holger Zastrow (55) setzte sich bereits im Dezember vergangenen Jahres für eine Fußgängerzone auf der Augustusbrücke ein.
Team-Zastrow-Fraktions-Chef Holger Zastrow (55) setzte sich bereits im Dezember vergangenen Jahres für eine Fußgängerzone auf der Augustusbrücke ein.  © Steffen Füssel

OB Dirk Hilbert (52, FDP) hatte Anträge zum (mittlerweile gestarteten) Verkehrsversuch auf der Carolabrücke und einer entsprechenden Rats-Sondersitzung abgeblockt. Für Verkehrsversuche sei nur der OB oder die Verwaltung zuständig, begründete das Rathaus.

"Tatsächlich mit Recht", räumte Zastrow jetzt nach juristischer Prüfung ein. "Wir können uns damit gar nicht mehr mit Verkehrsversuchen auseinandersetzen", bedauert er. Der Stadtrat sei damit "entmannt".

Zastrow wirft Hilbert dennoch "willkürliches Verhalten" vor, da der Verkehrsversuch auf der Flügelwegbrücke erst mit Beauftragung durch den Stadtrat umgesetzt worden war - "obwohl wir ja gar nicht zuständig sind", so Zastrow. "Wenn's der Verwaltung in den Kram passt, lässt man es zu. Wenn nicht, dann nicht."

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Für die Belebung der Augustusbrücke, die seit 2022 autofrei ist (Ausnahme nur Bahnen und Taxis), würde Team Zastrow tatsächlich einen Verkehrsversuch begrüßen.

Geht die Rechnung für Zastrow auf?

Der politische Widerstand gegen den Verkehrsversuch auf der Carolabrücke ist erloschen.
Der politische Widerstand gegen den Verkehrsversuch auf der Carolabrücke ist erloschen.  © Holm Helis
OB Dirk Hilbert (52, FDP) wird Willkür vorgeworfen.
OB Dirk Hilbert (52, FDP) wird Willkür vorgeworfen.  © Holm Helis
Vorbild Tschechien? Die mittelalterliche Karlsbrücke gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten, wird intensiv von Fußgängern und Künstlern genutzt.
Vorbild Tschechien? Die mittelalterliche Karlsbrücke gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten, wird intensiv von Fußgängern und Künstlern genutzt.  © IMAGO/Zoonar

So könnte man die Brücke nach Vorbild der Karlsbrücke in Prag zumindest "an ausgewählten Wochenenden zur Fußgängerbrücke machen und dort das Leben zulassen", so Zastrow.

Fußgänger sollten dann die ganze Brücke nutzen können. Außerdem solle Kultur ganz unbürokratisch ermöglicht werden, etwa Maler und Straßenmusiker ohne Antragsverfahren kommen können.

Neben Ostern oder Silvester biete sich auch die Weihnachtszeit dafür an, sagt Zastrow. Für den Augustusmarkt an der Hauptstraße, den er selbst betreibt, wäre das sicher zuträglich.

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"Davon profitiert die ganze Stadt", sagt er dazu. Am Donnerstag soll der Stadtrat den FDP-Antrag aus dem vergangenen Jahr beschließen. Zastrow rechnet mit einer Mehrheit.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis, Steffen Füssel

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