Zu wenig bezahlbarer Wohnraum: Werden in Dresden bald Ferienunterkünfte geschlossen?
Dresden - In Dresden wird es zunehmend schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Um den Wohnungsmarkt zu entlasten, wollen SPD und Linke gegen Ferienwohnungen und deren Zweckentfremdung vorgehen.
Die Bevölkerung Dresdens wächst. Laut Prognose von aktuell 566.600 auf 578.000 Einwohner im Jahr 2040. Bereits jetzt ist der Wohnungsmarkt angespannt.
Die (strukturelle) Leerstandsquote beträgt laut Rathaus drei Prozent (9174 Wohnungen), was als "niedrig" zu interpretieren sei.
"Ferienwohnungen, Airbnb-Vermietungen und der spekulative Leerstand, um bei Preissteigerungen mehr Gewinn beim Verkauf zu erzielen, entziehen dem Markt Wohnungen, die den Dresdnern zugutekommen sollten", sagt SPD-Stadtrat Vincent Drews (36).
Laut Rathaus gibt es aktuell etwa 1750 Ferienwohnungen.
"Die Stadt muss alle Möglichkeiten nutzen, um im Interesse der Mieter Einfluss auf den Wohnungsmarkt zu nehmen", fordert Linken-Fraktions-Chef André Schollbach (44). Stadtrat und OB Dirk Hilbert (51, FDP) sollten sich darum beim sächsischen Landtag dafür einsetzen, dass dieser ein Zweckentfremdungsverbots-Gesetz erlässt.
Denn nur mit einer solchen Rechtsgrundlage kann die Kommune überhaupt aktiv werden.
Rathaus beobachtet Entwicklung genau
Tatsächlich arbeitet der Landtag bereits an einem Gesetzesentwurf der Regierungskoalition (CDU, Grüne, SPD), der noch dieses Jahr verabschiedet werden soll.
Demnach würde eine Wohnung als "zweckentfremdet" gelten, wenn sie mehr als zwölf Wochen pro Jahr für Fremdbeherbergung genutzt wird. Als Leerstand gilt, was länger als zwölf Monate leersteht. Für bestehende Ferienwohnungen soll eine Übergangsfrist von zwei Jahren gelten.
In Dresden will die SPD erreichen, dass die Verwaltung die Zweckentfremdung durch Ferienwohnungen in der Altstadt und Neustadt untersagen kann. Gegen spekulativen Leerstand soll stadtweit vorgegangen werden.
Das Rathaus sieht allerdings "aufgrund der relativ begrenzten Anzahl an Ferienwohnungen am Gesamtwohnungsbestand" (rund 0,57 Prozent) "zurzeit keine Probleme für das Angebot von Mietwohnungen". Man beobachte die Entwicklung aber genau, um im Bedarfsfall zügig handeln zu können.
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