Wenig Partystimmung bei den Parteien in Dresden

Dresden - Nach den Landtagswahlen im September 2024 waren am Sonntag endlich mal die anderen schuld: Sachsens Parteien blickten gebannt nach Berlin. Während die einen zwischen Regierung und Opposition schwankten, lagen Gewinner schon am Pool.

Clara Bünger (38), Susanne Schaper (47) und Stefan Hartmann (56, alle Linke) feiern im Haus der Begegnung.  © Erik Töpfer

"Bei mir ist das Bier geöffnet", jubelte Thomas Ladzinski (36) ins Telefon. TAG24 erwischte den Dresdner AfD-Stadtrat im Familienurlaub.

Anders als die anderen Parteien führte die Sachsen-AfD keine zentrale Wahlparty durch. Auch, weil sich so viele Mitglieder als Wahlbeobachter engagierten, so ein Pressesprecher.

"Ich hätte mir bundesweit noch ein stärkeres Ergebnis erhofft" so Ladzinski weiter. "Trotzdem ist das fast eine Verdoppelung."

Dresden Politik Allen Verzögerungen zum Trotz: Altes "Hotel Stadt Rom" soll wieder den Neumarkt zieren

Zentral und ausgelassen feierte die Linke in Dresden, Leipzig und Chemnitz.

"Rotgesagte leben länger", jubelte Fraktions-Chefin Susanne Schaper (47, Linke) gegen ploppende Sektkorken an.

"Der Merz kann sich frisch machen!" Tosender Applaus im "Haus der Begegnung" im Dresdner Stadtteil Pieschen.

Obwohl die Genossen diesmal kein Freibier bekamen wie noch zur Landtagswahl.

Anzeige
Nachdenklich: Dresdens CDU-Chef Markus Reichel (56).  © Thomas Türpe

Gedrückte Stimmung am Wahltag der Bundestagswahl bei CDU und SPD in Dresden

Lange Gesichter bei der SPD. Auch Abgeordnete Rasha Nasr (32) verlor gegen die AfD.  © Thomas Türpe

Bedeutend nachdenklicher ging es in der "Groovestation" zu, wo die Grünen den Wahlabend begingen.

"Wir haben das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten geholt, obwohl wir letztes Jahr angeschissen wurden", so Kassem Taher Saleh (31) unmissverständlich. "Ob wir regieren, liegt in den Händen der CDU. Wir sind da, wenn wir gebraucht werden. Aber nicht unter jeder Bedingung."

"Wir haben erst mal einen klaren Regierungsauftrag", sagte CDU-Politiker Markus Reichel (56).

Dresden Politik Was das neue Wahlrecht für Sachsen bedeutet

Im Dresdner "Alberthafen" blieb der Jubel trotz Wahlsieg aus. "Die AfD ist eindeutig zu stark." Ähnlich geknickt ging es bei der SPD zu.

"Das Ergebnis war zu erwarten, es ist ohne Zweifel eine harte Niederlage", gab Stadtrat Stefan Engel (32) das Gefühl der Basis wieder. Alle Parteien haben einiges aufzuarbeiten.

Mehr zum Thema Dresden Politik: