Wasserski Top, Baden Flop? So geht's jetzt an der Kiesgrube Leuben weiter

Dresden - Während die Container der Wasserskianlage bald ihren neuen Standort einnehmen, ist von einer offiziellen Badestelle an der Kiesgrube Leuben noch immer nichts zu sehen. Was ist los im Dresdner Südosten?

Der Blick von oben: Etwa 70 Meter muss die Container-Station vom Standort mit Seeblick ins Landesinnere umziehen.
Der Blick von oben: Etwa 70 Meter muss die Container-Station vom Standort mit Seeblick ins Landesinnere umziehen.  © Eric Münch

Gutachten folgt auf Gutachten: Seit der Stadtrat im Jahr 2019 beschloss, am See eine offizielle Badestelle einzurichten, wird das Vorhaben immer wieder nach hinten verschoben.

Aktuell lässt das Rathaus eine Machbarkeitsstudie (92.000 Euro) durchführen, zielt damit auf die "planerische Untersetzung unter Einbeziehung der Fachämter". Folgekosten, Rettungswege, Umweltschutz: Mitte dieses Jahres sollen Ergebnisse vorliegen, bekräftigte ein Rathaussprecher.

Dann stimmt erneut der Stadtrat ab. Ein zuvor erstelltes Fachgutachten (rund 17.000 Euro) reicht als Entscheidungsgrundlage nicht aus.

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"Das Tempo der Stadtverwaltung Dresden gleicht der Fortbewegung eines Faultiers", greift SPD-Lokalpolitikerin Kristin Sturm (39) die Stimmung unter Anwohnern und Besuchern auf.

Kaum Pflege und unübersehbarer Unrat: An der (noch inoffiziellen) Badestelle fehlt es an Mülleimern.
Kaum Pflege und unübersehbarer Unrat: An der (noch inoffiziellen) Badestelle fehlt es an Mülleimern.  © Eric Münch
Fachleute erneuern die Steuerungstechnik.
Fachleute erneuern die Steuerungstechnik.  © Eric Münch
Ärgerlich: In den Wintermonaten ließen Diebe etwa 30 Meter Kupferkabel mitgehen.
Ärgerlich: In den Wintermonaten ließen Diebe etwa 30 Meter Kupferkabel mitgehen.  © Eric Münch

Wassersportler können hoffen

Mitarbeiter Sven Riedel (40) macht die Anlage bis zum Saisonbeginn startklar.
Mitarbeiter Sven Riedel (40) macht die Anlage bis zum Saisonbeginn startklar.  © Eric Münch

Sie habe Verständnis, dass manche Aspekte vor dem Hintergrund der BUGA-Planungen für 2033 neu bewertet werden müssten. Und doch fordert die Stadträtin mehr Tempo bei der Einrichtung der Badestelle: "Bis heute baden die Menschen liebend gern unerlaubt im Kiessee."

Einen Steinwurf entfernt legt Sven Riedel (40) grüne Teppiche aus, bohrt und zersägt dicke Bretter. Bis zum Beginn der Wasserskisaison im Mai muss die Anlage startklar sein. Doch in diesem Frühling ist alles anders: Die Nutzung des alten Container-Standorts (mit Seeblick) wird von der Verwaltung nicht mehr geduldet.

Unternehmer Martin Riedel (52, mit Mitarbeiter Sven weder verwandt noch verschwägert) muss das Ensemble (ohne Gastronomie) deshalb 70 Meter landeinwärts aufstellen. Noch sind die sechs Quader in Heidenau zwischengelagert. "Aktuell erneuern wir die Steuerungstechnik.

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Und uns wurden vor ein paar Wochen 30 Meter Kabel geklaut", sagt Sven. Den zuletzt jährlich etwa 30.000 Besuchern der Anlage macht er jedoch Hoffnung: "Voraussichtlich Mitte Mai kann es mit dem Wassersport wieder losgehen."

Problem ist offensichtlich: ein Kommentar von Lennart Zielke

TAG24-Reporter Lennart Zielke.
TAG24-Reporter Lennart Zielke.  © privat

Nicht das Ende, aber doch eine Umstellung: An den Umzug der Container der Wasserskianlage landeinwärts werden sich die Sportler und Besucher wohl erst noch gewöhnen müssen. Viele erlebten am alten Standort mit Seeblick unvergessliche Sommertage.

Für den Neustart am neuen Standort - auf der grünen Wiese - kann man Martin Riedel und seinen Mitstreitern nur viel Erfolg wünschen. Er hält das Angebot für die Dresdner weiter aufrecht. Gleichzeitig steht die Stadtverwaltung jetzt in der Verantwortung, die anderen Aufgaben am See entschlossen anzugehen.

Bis heute fehlt eine offizielle, genehmigte Badestelle - ein unhaltbarer Zustand angesichts der hohen Besucherzahlen. Auch das Müllproblem ist offensichtlich: Fehlende Entsorgungsmöglichkeiten und mangelnde Pflege lassen den Ort verkommen. Wer am See spazieren geht, sieht schnell, dass es hier an grundlegender Infrastruktur mangelt.

Mit Blick auf die BUGA 2033 ist das besonders kritisch. Die Stadt plant, das Gelände einzubinden. Riedel wird als Pächter vieler Flächen für die Verwaltung erneut eine zentrale Rolle spielen. Was es jetzt braucht, sind verbindliche Planungen und sichtbare Verbesserungen vor Ort.

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch (2)

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