Was ist da schiefgelaufen? Digital-Bürgermeister erklärt Dresden den Bomben-Blackout
Dresden - Im Rathaus tagte am Dienstag der Verwaltungs- und IT-Ausschuss. Das zentrale Thema auf der Tagesordnung: der Ausfall des Computernetzes vom vergangenen Donnerstag.
Digital-Bürgermeister Jan Pratzka (52, CDU) versicherte den Mitgliedern des Gremiums, dass die Verwaltung den Vorfall aufarbeite. "Es handelte sich dabei um unabsichtliches, menschliches Versagen."
Einen Cyberangriff oder Sabotage-Akt schloss der Beigeordnete damit aus. Im selben Atemzug kündigte er an, dass sich die Verwaltung um den Aufbau weiterer redundanter Systeme (doppelte Sicherungsstrukturen) bemühen werde. Etwa um so die unabhängige Kommunikation mit den Bürgern gewährleisten zu können.
"Unsere Notfallroutinen werden wir überprüfen", sagte auch IT-Betriebsleiter Michael Breidung (51) im Ausschuss. Er betonte jedoch: "Wir können uns auf solche Vorfälle zwar bestmöglich vorbereiten. Völlig ausschließen können wir sie nicht."
Mit den an der Havarie beteiligten Mitarbeitern wolle er nun Gespräche führen. Entlassungen werde es aber nicht geben.
Mehrere Fragen noch offen
Grundsätzlich sei der Eigenbetrieb krisenerprobt und handlungsfähig, habe bei Vorfällen in der Vergangenheit (wie etwa bei der Abwehr des Cyberangriffs aus Russland, Oktober 2023) zügig gehandelt. "Aus solchen Vorfällen lernen wir. Und das steht im Vordergrund", so Breidung zu TAG24.
Von den anwesenden Volksvertretern kam überraschenderweise nur eine Wortmeldung. Stadtrat André Schollbach (46, Linke): "Die Bevölkerung muss sich darauf verlassen können, dass diese Systeme im Ernstfall funktionieren!"
Er fordert nun die Ausarbeitung eines Maßnahmenplans, brachte auch den entstandenen wirtschaftlichen Schaden zur Sprache. Tausende Verwaltungsmitarbeiter waren einen Arbeitstag lang zum Nichtstun verdammt.
"Welche praktischen Konsequenzen werden aus dem Vorfall gezogen? Diese Frage muss nun geklärt werden", so Schollbach.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel (2)