"Wahnsinnige Idee": 370.000 Euro für 37 Bäume in Dresden

Dresden - An der St. Petersburger Straße im Zentrum will das Rathaus bis Ende Februar 37 Schnurbäume pflanzen, dafür insgesamt 370.000 Euro investieren. Die Stadtratsfraktion Team Zastrow (TZ) spricht von "Maßlosigkeit".

An der St. Petersburger Straße zwischen Sidonienstraße und Georgplatz sollen die Bäume gepflanzt werden.  © Norbert Neumann

Die Kosten für Baugrund-Gutachten, Honorare, Bau- und Pflegearbeiten betragen laut Rathaus etwa 370 000 Euro.

"Die grüne Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen stellt bereits im Sommer die städtischen Brunnen ab - angeblich, um Kosten zu sparen. Gleichzeitig lässt sie die mit 10.000 Euro pro Stück teuersten Straßenbäume Deutschlands pflanzen", sagt TZ-Fraktions-Chef Holger Zastrow (55).

"Was für eine Steuerverschwendung!" Von Finanznot sei bei der Stadtverwaltung nichts zu spüren.

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Das Baum-Projekt ist tatsächlich ziemlich aufwendig. So sind laut Rathaus "umfangreiche Erdarbeiten" und "das Einbringen von Bodenverbesserungsstoffen" vorgesehen.

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Holger Zastrow ärgert sich über noch mehr

Fraktions-Chef Holger Zastrow (55, Team Zastrow) kritisiert die (grüne) Stadtverwaltung.  © Eric Münch

Im Durchschnitt koste eine Baumpflanzung etwa 5900 Euro, beantwortete OB Dirk Hilbert (53, FDP) eine Anfrage der Grünen.

Zastrow ärgern auch noch die Behinderungen des Verkehrs (nur noch eine Fahrspur Richtung Zentrum).

"Schon jetzt kommt es infolge des Einsturzes der Carolabrücke zu umfangreichen Staus in Dresden", so Zastrow, der von einer "wahnsinnigen Idee" der "grün dominierten Stadtverwaltung" spricht.

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Das Rathaus beantwortete eine entsprechende Anfrage dazu zunächst nicht.

Teure Bäume: Ein Kommentar von TAG24-Redakteur Hermann Tydecks

TAG24-Redakteur Hermann Tydecks.  © Eric Münch

"Deutschlands teuerste Straßenbäume stehen bald in Dresden": So leitet eine Stadtratsfraktion ihre Kritik an einem städtischen Pflanzprojekt ein. Tatsächlich sind die Gesamtkosten für die 37 Bäume, die im Zentrum gepflanzt werden, mit 370.000 Euro enorm.

Freilich setzt sich die Summe zuvorderst aus den dafür benötigten Arbeiten zusammen, die an der St. Petersburger Straße offenbar recht aufwendig sind. Das fängt mit Baugrundgutachten an und schließt auch Pflegearbeiten über drei Jahre (etwa Bewässerung, Unkrautentfernung und Schutzanstrich) mit ein - es läppert sich also einiges zusammen.

Auch kommen 186.000 Euro aus einer Ausgleichszahlung eines Privatinvestors, es wird also nicht alles rein über Steuergelder finanziert. Aber natürlich stellt sich die Frage, ob das Rathaus während dieser Zeit der Haushaltsnot so ein kostspieliges Projekt umsetzen muss.

Zwar freue ich mich über jeden Baum. Aber die Botschaft, die das Rathaus mit dieser Pflanzung nach außen sendet, ist fatal: Mitten in der finanziellen Krise, wo in allen Bereichen Kahlschlag und Kürzungen drohen, gibt die Stadt solche (Un-)Summen für drei Dutzend Bäume aus.

Währenddessen soll bei sozialen Projekten gespart werden, das Geld nicht für die dingend benötigte Schule an der Cockerwiese reichen. Und die neue Carolabrücke muss auch noch bezahlt werden.

Dass mit unterschiedlichen Budgets oder Geldtöpfen zu begründen, führt zu kurz. Sollten starre Verwaltungsregelungen keine andere Verteilung entsprechender Gelder vorsehen, sollten sie dringend geändert werden.

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