Ende des Experiments auf dem Blauen Wunder: Fahrradclub nimmt Stadt in die Pflicht
Dresden - Das Ende des Verkehrsversuchs am Blauen Wunder ist besiegelt. OB Dirk Hilbert (52, FDP) hat am Dienstag ein Machtwort gesprochen. Der Fahrradclub nimmt jetzt die Stadtverwaltung in die Pflicht.
70.000 Euro hat die Stadt Dresden ausgegeben, um Fahrradstreifen auf dem Blauen Wunder aufzutragen und die Ampeln umzuprogrammieren. Ausgelegt war der Versuch auf zwei Monate. Nun wurde er nach einer Woche vorzeitig abgebrochen. Verschwinden werden die Streifen aber trotzdem nicht sofort.
Edwin Seifert (51) als Chef des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Dresden "bedauert" das vorzeitige Aus "natürlich". Doch er sieht die Angelegenheit nicht komplett als verloren an.
"Die gute Botschaft dabei ist, dass sich inzwischen selbst die Dresdner CDU und die Handwerkskammer für die Fahrradstreifen auf dem Blauen Wunder aussprechen", so Seifert gegenüber TAG24.
"Keine Radweglösung kann auf dieser Brücke keine Lösung sein", erklärt er weiter. Deshalb wird die Situation in den restlichen Tagen bis zur Entfernung der gelben Markierung weiter vom Fahrradclub beobachtet.
"Die Stadt muss das jetzt auswerten und ihre Schlüsse daraus ziehen. Eine Rolle rückwärts muss vermieden werden. Da beraten wir als ADFC auch gern die Verantwortlichen", bietet der Dresdner an.
ADFC Dresden zufrieden: "Viele nutzen die Radfahrstreifen" auf Blauem Wunder
Seifert spricht von einem "vollen Erfolg" des Experiments. "Viele nutzen die Radfahrstreifen", so der ADFC-Lokalchef. Im Vergleich zur vorigen Situation – als sich Radfahrer im Verkehr einordnen mussten oder verbotenerweise auf dem Gehweg fuhren – gab es zuletzt deutlich mehr Radfahrer auf der Brücke und weniger Autoverkehr. Es sei "ein Fakt, den man nicht wegdiskutieren kann".
Zufrieden zeigt er sich auch mit der Petition, dass der Verkehrsversuch wie geplant durchgeführt werden solle. "Damit sprechen sich viele Dresdner für eine Radweglösung aus", erklärt Seifert, der mehr als 3000 Unterschriften binnen vier Tagen sammeln konnte.
Doch nicht alles lief glatt an dem Versuch, das sieht auch der 51-Jährige.
"Auf der Körnerplatzseite war der Beginn der Radspur schlecht gelöst", so der Fahrradfan. "Da haben wir eine Umweltspur vorgeschlagen, die sicherer gewesen wäre und wo Busse den Stau umfahren hätten." Seifert spricht da von einer "vernünftigen Lösung", die auch den ÖPNV stärke.
Trotz des frühen Radspuren-Endes gibt der ADFC nicht auf: "Wir setzen uns weiter dafür ein, dass es eine sichere Lösung für Radfahrer geben wird." 23 Jahre nach dem Stadtratsbeschluss werde dies Zeit.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Steffen Füssel