"Unumkehrbarer Punkt": Grüner Lichdi vor Partei-Rauswurf
Dresden - Seit 1995 ist Stadtrat Johannes Lichdi (60, fraktionslos) Mitglied bei den Grünen, saß sogar zehn Jahre im Landtag. Nun soll er die Partei wegen seines lokalpolitischen Engagements verlassen.
Seit der Zulassung der "Wahlplattform Dissident:innen Dresden", deren Mitbegründer Lichdi ist, steht seine erneute Kandidatur für die Kommunalwahl (9. Juni) offiziell fest. Nun bekam er Post von seiner Mutterpartei.
"Damit hat der Prozess der Entfremdung zwischen Dir und unserer Partei einen unumkehrbaren Punkt überschritten", steht darin geschrieben. Damit verbunden ist die Aufforderung, die Partei am "offenkundigen Ende eines langen gemeinsamen Weges" zu verlassen.
Doch das kommt für Lichdi, der viele Ansätze der Grünen auf Bundesebene befürwortet, nicht in die Tüte. "Die müssen mich schon rauswerfen", sagt er cool.
Wie er mit einem drohenden Parteiausschluss-Verfahren umgehen würde, ließ er offen.
Auch Mitstreiter Michael Schmelich wurde der Austritt nahegelegt
Auch Mitstreiter und Grünen-Mitglied Michael Schmelich (69) wurde bereits zum Austritt aufgefordert.
Zur Wahl 2019 zogen beide für die Grünen ins Kommunalparlament. 2021 kehrten sie der Fraktion den Rücken, waren anschließend drei Jahre lang Mitglieder der inzwischen wieder aufgelösten "Dissidenten"-Fraktion im Stadtrat.
Titelfoto: Eric Münch