Noch Hunderte Meter unterirdisch in Rohren versteckt: Dresden lässt den Kaitzbach frei
Dresden - Der Kaitzbach gehört zu Dresdens wichtigsten Gewässern, speiste einst die Wehranlagen mit Wasser. Ab dem 16. Jahrhundert wurde er jedoch zunehmend unter die Erde verbannt. Die Stadt will das ändern, den Bach am Robotron-Areal wieder aus den Rohren "befreien".
Der rund zwölf Kilometer lange Kaitzbach entspringt in Kleinnaundorf (Freital), verbindet die Dorfkerne von Altkaitz, Altmockritz (auch Freibad) und Altstrehlen, fließt entlang des Zoos durch den Großen Garten. Nach dem Blüherpark verschwindet er in Kanälen unter der Altstadt, bis er an der Carolabrücke in die Elbe mündet.
Ab Zinzendorfstraße (an der Erich-Kästner-Schule), vorbei an der ehemaligen Robotron-Kantine, über den Skatepark Lingnerallee soll der Kaitzbach bis zur St. Petersburger Straße wieder offengelegt und naturnah gestaltet werden.
Statt versiegelter Flächen soll es einen Grünzug über 540 Meter Länge mit Bänken und Dutzenden Bäumen geben.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (58, Grüne) spricht von einer "echten Stadtentwicklungsmöglichkeit", die auch Kühle in die Innenstadt bringe.
Laut Planern sind im Umfeld bis zu zehn Grad Abkühlung drin, zudem sinke die Hochwassergefahr bei Starkregen.
Kaitzbach-Umgestaltung: Skatepark am Pirnaischen Platz bleibt erhalten
Das förderfähige Bauprojekt kostet rund 1,92 Millionen Euro, soll 2027 beginnen und spätestens 2028 fertig sein.
Unabhängig davon sollen über andere Projekte auch die direkt neben dem Bach verlaufende Zinzendorfstraße saniert und der östlich gelegene Blüherpark bis zur Robotron-Kantine (bleibt erhalten) erweitert werden, Parkplätze wegfallen.
Den Skatepark soll es weiter geben, der Kaitzbach dort über eine gesicherte Rinne verlaufen und sichtbar werden.
Mit Libellen oder auch Bachflohkrebsen und neuen Pflanzen soll ein "guter ökologischer Zustand" (von der EU gefordert) erreicht werden.
Die "vollständige Entrohrung" des Kaitzbachs über die danach noch verbleibenden rund 3,5 unterirdischen Kilometer bleibt wegen komplexer baulicher Gegebenheiten jedoch vorerst Vision. Fische wird es also so schnell keine geben.
Titelfoto: Montage: Petra Hornig (2)