Twitter-Beef: Dresdner CDU-Mann nennt Strack-Zimmermann Kriegstreiberin
Dresden - Deutschland unterstützt die Ukraine in ihrer Verteidigung gegen die russischen Angreifer nun auch mit Leopard-Panzern. Dem Chef der CDU-Fraktion im Dresdner Stadtrat, Peter Krüger (61), passt das allerdings gar nicht. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter beschimpfte er deshalb FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64). Deren Antwort kam prompt.
"Elende Kriegstreiberin! Es mögen mir die Finger verwesen, sollte ich jemals wieder meine Zweitstimme 'gelb' geben…", schreibt Krüger in Richtung der FPD-Politikerin.
Dass der einzige Kriegstreiber im Kreml sitzt, scheint für ihn unerheblich zu sein. Strack-Zimmermanns Antwort auf den Tweet ließ nicht lange auf sich warten: "Besser ist das. Auf Wähler wie Sie möchte jede demokratische Partei dankend verzichten."
Gegenüber TAG24 legt die FDP-Politikerin nach: "Ihm mögen ja die Finger verwesen. Die traurige Nachricht wäre dabei: Das muss verdammt weh tun. Die gute Nachricht: Dann kann er nicht mehr twittern."
Krügers Post wurde auch aus der Dresdner Stadtpolitik kommentiert.
"Das ist billigster Populismus auf unterstem Niveau", sagt Dresdens FDP-Chef Holger Hase (46). Die Jungliberalen werfen dem CDU-Mann vor, Kreml-Narrative zu bedienen.
Dresdner CDU-Chef Reichel äußert sich, Krüger entschuldigt sich
Mit Blick auf manche Positionen Krügers, der politisch eher am rechten Rand der CDU zu finden ist, und dessen Beziehungen zu verurteilten Volksverhetzern, fragt sich so mancher, wo die Zweitstimme jetzt landet.
Krüger, der betont, sich als Privatperson zu äußern, schreibt, "künftig nur noch 2x schwarz" wählen zu wollen. Das ist kurios, forderte die CDU auf Bundesebene doch ebenfalls Panzerlieferungen.
Der Bundestagsabgeordnete und Chef der Dresden-CDU Markus Reichel (54) teilt auf TAG24-Anfrage mit, dass es in der Partei "sehr differenzierte Meinungen zu Russlandthematiken" gebe und es jedem freistehe, seine zu äußern. Krügers Wortwahl kritisiert er allerdings: "Die Kollegin Marie-Agnes Strack-Zimmermann setzt sich für Frieden in Europa ein. Der Begriff "Kriegstreiberin" ist also völlig unzutreffend."
Das hat Krüger inzwischen wohl auch eingesehen, und ruderte am Abend auf Twitter zurück: "Ich entschuldige mich für die unzutreffende Titulierung. Das war unangemessen und falsch. An meiner grundsätzlichen Ablehnung von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete und am Krieg im Allgemeinen ändert sich nichts."
Seine Haltung erklärt er übrigens damit, "entschiedener Kriegsgegner" zu sein. "Meine Eltern kannten noch unmittelbar die Folgen von Krieg und Vertreibung...", schreibt er. Beides wären allerdings Argumente für die Panzerlieferung.
Titelfoto: Montage: Petra Hornig & Kay Nietfeld/dpa