Stadtrats-Sitzung plötzlich abgebrochen, Live-Stream vorzeitig beendet: Was war los im Rathaus?
Dresden - Plötzliches Ende einer Dresdner Stadtratssitzung! Die Vertreter der einzelnen Fraktionen konnten am gestrigen Freitag rund eine Stunde früher gehen als geplant. Grund dafür waren digitale Probleme.
"Aufgrund von Zugriffsproblemen zum digitalen Ratsinformationssystem wurde die Sitzung nach einer Abstimmung der Stadträte vorzeitig abgebrochen", teilte die Stadt mit.
So sei die stetige Verfügbarkeit der digitalen Unterlagen aus Stadtrats- und Ausschusssitzungen nicht mehr gewährleistet gewesen.
"Nach dem Cyberangriff auf die Landeshauptstadt Dresden am 12. Oktober sind die Sicherheitsmaßnahmen erhöht worden, auch für das Stadtratsinformationssystem", heißt es weiter.
In der Folge würden sich derzeit die Performance-Probleme bei Nutzer-Zugriffen verschärfen. Für die Sitzung sei daher das Sicherheitsniveau abgesenkt worden, jedoch nicht mit dem gewünschten Erfolg.
Hacker haben IT-Systeme der Stadt ständig im Visier
Das Sicherheitsniveau hätte deshalb erneut herabgesetzt werden müssen, was laut Stadt angesichts der aktuellen Bedrohungslage jedoch nicht verantwortbar gewesen wäre.
"Die IT-Systeme werden jede Minute von Cyberkriminellen auf Schwachstellen gescannt. Der Schaden einer gehackten Stadtratssoftware ist nicht auszumalen", sagt Michael Breidung (50), Chef der Rathaus-IT.
Die Sitzungsleitung ließ daher über die Möglichkeit des Abbruchs abstimmen. Aufgrund von 25 Ja-Stimmen, 23 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen war die Sitzung damit vorzeitig beendet.
Beim nächsten Mal soll es laut Stadt besser laufen: "Der Eigenbetrieb IT-Dienstleistungen hat nach Analyse der Fehler mit der Herstellerfirma ein entsprechendes Update im Dezember vereinbart, welches zur Verbesserung der Situation führen wird."
Im ersten Quartal 2024 solle dann eine neue Version des Stadtratsinformationssystems weitere technische Neuerungen bringen.
Titelfoto: Steffen Füssel