Mangel an Plätzen: Dresden macht Bordell zur Unterkunft für Geflüchtete
Dresden - Die Pläne sorgten für Aufregung: Vor zwei Jahren wollte Rotlicht-Unternehmer Werner Kirschner (51) in Alttorna (Leubnitz-Neuostra) sein Luxus-Bordell "Imperial" mit Club, Tabledance und Shisha-Lounge eröffnen. Fertiggestellt wurde der Lusttempel, in Betrieb ging er allerdings nie. Nun ziehen ab Monatsende dort Geflüchtete ein.
Rund eine Million Euro wollte Kirschner nach eigenen Angaben in das Freudenhaus stecken, die 20 Zimmer teils mit Whirlpool und goldfarbenen Leder-Couchgarnituren edel ausstatten.
25 freizügige Damen sollten ihre Dienste anbieten.
Doch zur Freude vieler Anwohner platzten Kirschners feuchtfröhliche Träume, da die erteilte Baugenehmigung den Betrieb nur für fünf Frauen vorgesehen hatte.
Nun hat die Stadt Dresden das Gebäude für fünf Jahre angemietet, um darin Geflüchtete unterzubringen. Laut Rathaus wurde das Haus für den neuen Gebrauch eingerichtet.
Demnach gibt es jetzt 25 Zimmer mit Sanitärbereich, auch eine Selbstversorger-Küche, einen Waschmaschinen- und Trocknerraum. Die Unterkunft bietet Platz für insgesamt 44 Personen.
Extravagante Wandfarben erinnern an die einst geplante Nutzung des Gebäudes
Allerdings: "Aufgrund der zuvor geplanten Nutzung des Gebäudes, unterscheiden sich die farbliche Gestaltung der Zimmer und Ausstattung der Bäder von dem sonst üblichen Standard", sagt ein Rathaus-Sprecher. "Um unnötige Kosten zu vermeiden, wurde von erneuten Malerarbeiten abgesehen."
Heißt: Die Zimmer erinnern in teils schrillen und extravaganten Wandfarben und -mustern noch an die einst geplante Nutzung, in Bädern sind hochwertige Fließen verbaut.
Die Sozialarbeit übernimmt die Caritas. Ein Sicherheitsdienst ist am Wochenende (rund um die Uhr) und unter der Woche in der Nacht anwesend.
Interessierte können am Mittwoch von 15 bis 18 Uhr einen Blick in die Unterkunft werfen, auch Fragen stellen.
Erst vor wenigen Tagen hatten Unbekannte vor Ort ein Protest-Graffiti auf die Straße Alttorna gesprüht.
Titelfoto: Pressestelle Stadt Dresden, dpa/Boris Roessler