Umstrittene "Eltern-Taxis": Gedränge vor Grundschulen
Dresden - Im morgendlichen Stress die Kinder zur Schule chauffieren, ist für viele Familien gängige Praxis. Doch die sogenannten "Elterntaxis" führen regelmäßig zu chaotischen Situationen.
Ein mögliches Pilotprojekt soll das Chaos künftig verhindern und die Sicherheit vor den Grundschulen erhöhen.
Trotz verstärkter Kontrollen des Ordnungsamtes im nahen Umfeld von Schulen werden immer wieder Verstöße festgestellt, die Kinder auf ihrem Schulweg gefährden. Laut Rathaus zählen dazu etwa "das Parken im Kreuzungsbereich, an Einmündungen und auf Gehwegen".
Dagegen gehen Grüne, Linke und SPD jetzt vor. "Elterntaxis sind mit die größte Gefahr", kritisiert Grünen-Fraktions-Chefin Christiane Filius-Jehne (66).
Um die Schulwege sicher(er) zu bekommen, sollen mittels eines Pilotprojektes offizielle Elternhaltestellen in rund 250 Meter Entfernung zu den Schulen eingerichtet werden. Von dort aus können die Eltern ihre Kinder dann zu Fuß bis zum Eingang bringen oder alleine laufen lassen.
Daran geknüpft wird die Einrichtung von Halteverboten von den Schulen zu festgelegten Zeiten wie dem Unterrichtsbeginn. "So würden Kinder nicht mehr durch wild haltende Elterntaxis gefährdet", sagt SPD-Fraktions-Chefin Dana Frohwieser (46).
Zuletzt entscheidet der Stadtrat
OB Dirk Hilbert (51, FDP) soll prüfen, an welchen Schulen ausreichend Platz für Elternhaltestellen vorhanden ist bzw. geschaffen werden kann. An fünf Schulen sollen diese dann fürs kommende Schuljahr (2023/2024) eingerichtet und die Ergebnisse ausgewertet werden.
Nach Durchlauf der Ortschafts- und Stadtbezirksbeiräte wurden 17 Schulen ausgemacht, an denen die aktuelle Lage besonders problematisch ist.
Darunter befinden sich etwa die 63. Grundschule in Blasewitz, die Grundschule Schönfeld und die Universitätsschule in Plauen. Die Gemeinde Moritzburg hat nahe der Grundschule bereits eine Elternhaltestelle eingerichtet ("Kiss and Go Zone").
Das letzte Wort hat der Stadtrat, der den Antrag fürs Pilotprojekt Ende des Monats absegnen kann.
Titelfoto: Steffen Füssel, dpa/Marius Becker