OB Hilbert warnt vor akuter Wohnungsnot: Jobs werden Tausende nach Dresden locken
Dresden - OB Dirk Hilbert (52, FDP) blickt aufs abgelaufene Jahr zurück und vor allem nach vorn: Das Stadtoberhaupt beschreibt die großen Herausforderungen in diesem Jahr. Sorgen bereitet ihm eine drohende Wohnungsnot vorm Hintergrund der wachsenden Stadt mit immer mehr Bewohnern.
Was 2023 angehe, schaue er "gar nicht unzufrieden" zurück, so Hilbert am Donnerstag. Im Stadtrat habe man 198 Beschlüsse verabschiedet, darunter auch den bedeutsamen "Masterplan Prohlis", von dem vor allem Bewohner in Leuben, Prohlis und Reick profitieren sollen. Auch vakante Posten der Bürgermeister und Amtsleiter konnten besetzt werden.
Was den Bereich Wissenschaft (mit TU-Exzellenz-Uni) und Chip-Industrie betrifft, sei Dresden spätestens mit der Ansiedlung des weltgrößten Halbleiterherstellers TSMC aus Taiwan "in einen anderen Orbit geschossen", nun "in der Champions League der weltweiten Standorte".
Vorm Hintergrund weiterer Industrieansiedlungen steige aber auch der Bedarf an Wohnraum. Diese Problematik bereite ihm "größte Sorgenfalten auf der Stirn", da die Baubranche "massive Probleme" habe und die Förderung der Bundesregierung nicht ausreiche.
"Der Bedarf an Wohnungen ist gestiegen und nicht gesunken", so der OB. Er rechnet mit 10.000 neuen Arbeitskräften in den kommenden fünf Jahren in der Stadt, die Industrie geht sogar von bis zu 25.000 Menschen bis 2030 aus. Man laufe auf einen "massiv überhitzten Wohnungsmarkt in zwei bis drei Jahren" zu.
Hilbert hofft auf "Ringkampf der besten Ideen"
Grundsätzlich gebe es genügend Flächen in der Stadt. Da sich Investoren jedoch mit Neubau-Projekten fast gänzlich zurückhielten, wolle er versuchen, "Unternehmen mit ins Boot zu holen und Akteure zusammenzubringen".
Denkbar seien etwa Werkswohnungen. Auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft "WiD" solle perspektivisch wieder bauen.
Mit Blick auf die Kommunalwahlen im Juni wünscht sich Hilbert, dass sich "möglichst nur drei Partner" für eine Gestaltungsmehrheit finden, lobte zudem die "positive Zusammenarbeit zwischen CDU und Grünen" im vergangenen Jahr.
Er hoffe auf einen "Ringkampf der besten Ideen". Für Asylbewerber versuche man, mehr dauerhafte Objekte als Unterkünfte zu bekommen.
Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa, Thomas Türpe