Neues Rathaus in Dresden: Viel weniger Büro fürs gleiche Geld!
Dresden - Die Stadt will für 140 Millionen Euro auf dem Ferdinandplatz ein neues Rathaus bauen. Doch ob sich das überhaupt noch lohnt, steht seit dieser Woche infrage.
Denn nach neuen Berechnungen bekommt die Stadt nunmehr für das gleiche Geld viel weniger Büro. Damit steigen die Kosten pro Quadratmeter von 3200 auf 6000 Euro. Die Mehrheiten im Stadtrat wanken. Zumal es eine Alternative gibt.
"Der Neubau ist gegenüber einer Anmietung nicht mehr wirtschaftlich und sprengt den Baukostenindex. Das neue Rathaus läge ein Fünftel über der höchsten Spanne für luxuriöse Bürobauten", sagt Stadtrat Tilo Wirtz (53, Linke).
So bleibe der Verdacht, dass sich die "Verwaltung einen Palast bauen möchte. Ich fühle mich mit falschen Zahlen getäuscht. Selber zu bauen ist in diesem Fall unwirtschaftlich."
Auch Freie Wähler sind gegen Rathaus-Palast
Torsten Nitzsche (45, Freie Wähler): "Das ist nicht die Lösung, die wir uns für diesen wichtigen Platz im Zentrum vorstellen."
Nitzsche betont seit dem Frühjahr, an dieser Stelle keinen "Verwaltungspalast" zu wollen.
Im Hintergrund bringt sich zudem das WTC in Stellung. Nach 2018 hat Manager Jürgen Rees (59) nun erneut die Stadträte angeschrieben.
Seine Botschaft: Egal, was die Stadt am Ferdinandplatz plant und bauen will, im WTC stehen punktgenau und günstiger die benötigten Flächen zur Verfügung. "Wir sind froh, dass wir wieder als Alternative wahrgenommen werden."
World Trade Center könnte zum neuen Rathaus werden
Hintergrund dabei ist der mittelfristige Auszug der DREWAG.
Der jetzige DREWAG-Treff im WTC könnte zum Bürgerforum werden, die Büroräume würden exakt nach den Wünschen der Stadt gestaltet. Die Mietpreise sollen längerfristig festgezurrt werden und bei etwas über 10,20 Euro pro Quadratmeter liegen.
Rathausintern müssten die Büroflächen am Ferdinandplatz hingegen laut Experten mit einem rechnerischen Mietpreis von etwa 15 Euro kalkuliert werden.
Stadt will nichts vom Angebot wissen
Die Stadt will davon nichts wissen: "Auf dem privaten Mietmarkt sind keine zusammenhängenden Flächen im notwendigen Umfang und in einer vergleichbar guten Lage verfügbar", sagt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (43, Grüne).
Titelfoto: Visualisierung: BARCODE Architects