Neuer Gasspeicher im Bau: "Zweitwohnung" für Dresdens Eier-Luft

Dresden - Laut Prognosen der Stadtverwaltung könnte Dresdens Bevölkerung bis 2040 um fast 40.000 Einwohner wachsen. Für die Kläranlage in Kaditz bedeutet das mehr Abwasser und Klärschlamm. Doch die Verantwortlichen vor Ort wissen diese Entwicklung zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Hier entsteht ein zweiter Gas-Speicher: Methangas, das in den Fauleiern (Hintergrund) erzeugt wird, wandert vor der Verstromung in die Nachbargebäude (vorne).
Hier entsteht ein zweiter Gas-Speicher: Methangas, das in den Fauleiern (Hintergrund) erzeugt wird, wandert vor der Verstromung in die Nachbargebäude (vorne).  © Norbert Neumann

Gegenüber den beiden Faultürmen (im Volksmund "Fauleier" genannt, Baujahr: 2012) entsteht ein zweiter, zylinderförmiger Gasspeicher. Zusätzliche 5000 Kubikmeter des aus den "Eiern" gewonnenen Methangases sollen hier zwischengespeichert werden.

Drei verbundene Blockheizkraftwerke verwandeln das Faulgas in Wärme und elektrische Energie. Schon jetzt deckt die Kläranlage mit diesem Verfahren 85 Prozent ihres Strombedarfs.

3,3 Millionen Euro nimmt die Stadtentwässerung für die Erweiterung (Fertigstellung bis spätestens Jahresende) in die Hand.

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"Damit verdoppeln wir unsere Speicherkapazitäten", erklärt Ralf Strothteicher (61), Technischer Geschäftsführer des Unternehmens.

Fertigstellung bis Ende 2025: Genauso wie sein älterer Zwilling wird auch der neue Speicher 5 000 Kubikmeter Gas fassen können.
Fertigstellung bis Ende 2025: Genauso wie sein älterer Zwilling wird auch der neue Speicher 5 000 Kubikmeter Gas fassen können.  © Norbert Neumann
Bislang musste die Fackel (rechts) bei Revisionen das Gas verbrennen.
Bislang musste die Fackel (rechts) bei Revisionen das Gas verbrennen.  © Norbert Neumann

Kosten sind eher Peanuts

Ralf Strothteicher (61) ist Technischer Geschäftsführer der Stadtentwässerung.
Ralf Strothteicher (61) ist Technischer Geschäftsführer der Stadtentwässerung.  © Norbert Neumann

Auch die Anschaffung eines vierten Blockheizkraftwerkes (3,2 Millionen Euro) ist in Planung.

Der zweite Speicher erlaubt mehr Flexibilität für eine gleichmäßigere Verbrennung und Verstromung über den Tag verteilt. Und überschüssiges Gas muss im Falle einer Reparatur oder Revision nicht mehr zwangsläufig über die Fackel verbrannt werden.

Verglichen mit den 630 Millionen Euro teuren Großprojekten der nächsten 15 Jahre (etwa vierte Reinigungsstufe, neue Belebungs- und Nachklärbecken) wirken die Maßnahmen jedoch eher wie "Peanuts".

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Und auch die beiden weithin sichtbaren Türme sind in die Mammut-Investitionen eingebunden: Ab 2029 ist der Bau eines dritten Fauleis (18 Millionen Euro) vorgesehen.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann (2)

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