Neuer Gasspeicher im Bau: "Zweitwohnung" für Dresdens Eier-Luft
Dresden - Laut Prognosen der Stadtverwaltung könnte Dresdens Bevölkerung bis 2040 um fast 40.000 Einwohner wachsen. Für die Kläranlage in Kaditz bedeutet das mehr Abwasser und Klärschlamm. Doch die Verantwortlichen vor Ort wissen diese Entwicklung zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Gegenüber den beiden Faultürmen (im Volksmund "Fauleier" genannt, Baujahr: 2012) entsteht ein zweiter, zylinderförmiger Gasspeicher. Zusätzliche 5000 Kubikmeter des aus den "Eiern" gewonnenen Methangases sollen hier zwischengespeichert werden.
Drei verbundene Blockheizkraftwerke verwandeln das Faulgas in Wärme und elektrische Energie. Schon jetzt deckt die Kläranlage mit diesem Verfahren 85 Prozent ihres Strombedarfs.
3,3 Millionen Euro nimmt die Stadtentwässerung für die Erweiterung (Fertigstellung bis spätestens Jahresende) in die Hand.
"Damit verdoppeln wir unsere Speicherkapazitäten", erklärt Ralf Strothteicher (61), Technischer Geschäftsführer des Unternehmens.


Kosten sind eher Peanuts

Auch die Anschaffung eines vierten Blockheizkraftwerkes (3,2 Millionen Euro) ist in Planung.
Der zweite Speicher erlaubt mehr Flexibilität für eine gleichmäßigere Verbrennung und Verstromung über den Tag verteilt. Und überschüssiges Gas muss im Falle einer Reparatur oder Revision nicht mehr zwangsläufig über die Fackel verbrannt werden.
Verglichen mit den 630 Millionen Euro teuren Großprojekten der nächsten 15 Jahre (etwa vierte Reinigungsstufe, neue Belebungs- und Nachklärbecken) wirken die Maßnahmen jedoch eher wie "Peanuts".
Und auch die beiden weithin sichtbaren Türme sind in die Mammut-Investitionen eingebunden: Ab 2029 ist der Bau eines dritten Fauleis (18 Millionen Euro) vorgesehen.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann (2)