Neue Spar-Idee aus dem Rathaus: Kinder sollen ihre Schulen selber putzen
Dresden - In diesem Jahr gibt Dresden voraussichtlich 21 Millionen Euro für die Reinigung seiner 148 Schulen aus. Doch durch den jährlich steigenden Mindestlohn (aktuell 12,41 Euro) schießen die Kosten in die Höhe. Müssen Dresdens Schüler also bald selbst zu Lappen und Besen greifen?
So lautet zumindest eine Möglichkeit, die derzeit im Rathaus und Stadtrat diskutiert wird. Ziel ist, die Ausgaben für die 15 Reinigungsunternehmen zu deckeln.
"Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Schüler ihre Klassenzimmer ein- bis zweimal pro Woche selber durchfegen", erklärt Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (54, CDU). Die Maßnahme wäre aus seiner Sicht nicht nur kostentechnisch, sondern auch pädagogisch sinnvoll.
"Zu DDR-Zeiten haben wir das als Schüler auch selber gemacht - und es hat uns nicht geschadet", erinnert sich der Beigeordnete.
Auch die Reinigung von Toiletten oder Fluren? "Die wären davon ausgenommen", stellt der Bürgermeister klar.
Er will nun mit Schulen und Reinigungsunternehmen das Gespräch suchen, verweist auf eine laufende Diskussion im Bildungsausschuss.
Einwand: Lassen sich wirklich Kosten sparen?
Von dort bekommt er Unterstützung von den Grünen. Stadträtin Agnes Scharnetzky (37): "Ich finde die Idee prinzipiell gut." Jedoch solle dabei die Förderung des Verantwortungsbewusstseins der Kinder im Vordergrund stehen.
Sie hat aber auch Einwände: "Ich bezweifle, dass man dadurch signifikant Kosten einspart. Schließlich muss dann auch pädagogisches Personal anwesend sein."
Die bildungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion fordert überdies eine enge Absprache mit dem Stadtschülerrat.
Energischer Widerspruch gegen den Vorschlag kommt von den Sozialdemokraten.
Fraktions-Chefin Dana Frohwieser (46): "Das ist eine Abwertung der wichtigen Arbeit von Reinigungskräften. Die Stadt ist dafür zuständig, dass Kinder eine saubere Schule vorfinden."
Sie fordert, den einzelnen Schulen die Entscheidung zu überlassen - und Hauswirtschaft als Schulfach an Gymnasien einzuführen.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa, Thomas Türpe