Nach Milliarden-Coup vor 17 Jahren: Dresden will Vonovia mehr als 1000 Wohnungen abkaufen

Dresden - 2006 hatte die Stadt ihren gesamten Bestand von rund 48.000 Wohnungen verkauft, nahm damit rund eine Milliarde Euro ein, wurde über Nacht schuldenfrei.

An der Goldenen Pforte vorm Rathaus: OB Dirk Hilbert (52, FDP, l.) und Vonovia-Vorstandsvorsitzender Rolf Buch (58) besiegelten den Deal.
An der Goldenen Pforte vorm Rathaus: OB Dirk Hilbert (52, FDP, l.) und Vonovia-Vorstandsvorsitzender Rolf Buch (58) besiegelten den Deal.  © Thomas Türpe

17 Jahre später die Kehrtwende: Die Stadt will jetzt 1213 Wohnungen von Vonovia zurückkaufen, dafür rund 88 Millionen zahlen. OB Dirk Hilbert (52, FDP) spricht von einem "guten Tag für Dresden".

Es geht größtenteils um Plattenwohnungen in Reick (etwa 500 Wohnungen) und der Radeberger Vorstadt (700 Wohnungen), etwa am Jägerpark. Dazu erwirbt die Stadt unbebaute Grundstücke mit einer Entwicklungsfläche von etwa zwölf Hektar (entspricht 17 Fußballfeldern). Diese liegen etwa am Johnsbacher Weg (Seidnitz) und an der Windmühlenstraße (Niedersedlitz), bieten perspektivisch Platz für bis zu 1800 weitere Wohnungen.

Die jetzt verhandelten Wohnungen sind größtenteils an Dresdens bedürftige Bewohner vermietet (Sozialwohnungen), sollen das auch im Bestand (aktuell 1000 Wohnungen) der städtischen Tochter "Wohnen in Dresden" (WiD) bleiben.

Die Stadt will in Prohlis (genauer: Reick) rund 500 Wohnungen kaufen.
Die Stadt will in Prohlis (genauer: Reick) rund 500 Wohnungen kaufen.  © imago/Sylvio Dittrich
Grundstücke wie hier an der Siebenbürgener Str./Erich-Kästner-Straße (nahe Kaufpark Nickern) sollen in städtische Hand wandern.
Grundstücke wie hier an der Siebenbürgener Str./Erich-Kästner-Straße (nahe Kaufpark Nickern) sollen in städtische Hand wandern.  © Thomas Türpe

"Mit dem Ergebnis werden wir den kommunalen Wohnungsbestand einerseits mehr als verdoppeln, und gleichzeitig sichern wir unserer Stadt signifikante Flächenpotentiale für zukünftige Wohnflächenentwicklung", sagte Hilbert erfreut.

Ein "Bürgermeister, der genau weiß, was er will"

Auch Plattenwohnungen an der Vetschauer Straße sollen den Eigentümer wechseln.
Auch Plattenwohnungen an der Vetschauer Straße sollen den Eigentümer wechseln.  © Steffen Füssel

Der OB konnte nach Stadtratsbeschluss 2022 über den Ankauf von bis zu 3000 Wohnungen verhandeln. Für das nun abgeschlossene kleinere Paket nannte Hilbert auch "finanzielle Gründe".

So sind etwa die Finanzierungskosten seit Aufnahme der Verhandlungen vor über einem Jahr stark gestiegen.

Die Stadt will jetzt rund 40 Millionen Euro an die WiD reichen, die den Kauf damit auch über Kredite finanziert, also Schulden macht.

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Vonovia-Boss Rolf Buch (58) nannte Hilbert einen "Bürgermeister, der genau weiß, was er will", sprach von "nicht einfachen Verhandlungen" und einer "guten Lösung". Für die betroffenen Mieter soll sich durch den Eigentümerwechsel zunächst nichts ändern.

Vonovia will 700 Wohnungen in der Radeberger Vorstadt wie hier am Jägerpark an die Stadt verkaufen.
Vonovia will 700 Wohnungen in der Radeberger Vorstadt wie hier am Jägerpark an die Stadt verkaufen.  © Thomas Türpe

Die Stadt plant, die Wohnungen bis 2030 (energetisch) zu sanieren (etwa Heizungstechnik, Dämmung an Wänden, Fenster). Die Kosten in Höhe von weiteren 100 Millionen Euro sollen aus Fördermitteln gestemmt werden.

Der Deal könnte allerdings noch platzen: Der Stadtrat muss am 14. Dezember noch zustimmen.

Titelfoto: Fotomontage: Thomas Türpe//IMAGO/Sylvio Dittrich

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