Kürzungspläne bedrohen auch den Dresdner Sozialdienst: Hilfsverein braucht jetzt selbst Hilfe

Dresden - Durch die Kürzungspläne des Rathauses stehen Sozialdienste vor dem Aus. Fallen Angebote weg, muss die Arbeit von anderen Vereinen übernommen werden. Exemplarisch steht dafür ein Projekt in der Neustadt.

Die Ex-In-Mitglieder Petra Schöne (49, l., mit Hündin Hope) und Kathrin Krall (42, mit Rüde Paco) helfen im Ehrenamt psychisch Erkrankten.  © Holm Helis

Über Depressionen oder das Thema Einsamkeit zu sprechen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist für viele Menschen nach wie vor ein Tabu. Diesem Missstand tritt der Verein "Ex-In-Sachsen" entgegen.

Die zwei Silben am Anfang bedeuten auf Englisch "Experienced Involvement", sinngemäß: "Experten durch Erfahrung". Denn die Mitglieder des Vereins sind oder waren häufig selbst Betroffene einer psychischen Erkrankung, wollen ihre Strategien zur Bewältigung an andere weitergeben.

Häufig geht es in den Räumen an der Rothenburger Straße aber auch darum, da zu sein - zuzuhören.

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Die elf Ehrenamtlichen sind Ansprechpartner und Vermittler von weitergehender Hilfe. "Wir lotsen durch die psychosozialen Angebote in der Stadt", sagt Geschäftsführerin Petra Schöne (49).

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Macht das klamme Dresden Geld locker?

Im offenen Begegnungsraum kommen die Helfer ins Gespräch, an Samstagen ist der Andrang besonders groß.  © Holm Helis
Der Dresdner Ableger von "Ex-In-Sachsen" ist an der Rothenburger Straße (Neustadt) zu Hause.  © Holm Helis
Vertreter des Vereins waren am 21. November auch bei der Rathaus-Demo gegen die geplanten Sozialkürzungen dabei.  © Lennart Zielke

"Unter den Menschen, die zu uns kommen, sind alle Berufsgruppen vertreten. Vom Künstler über den Chirurgen bis zum Anwalt." Doch um die Verfügbarkeit medizinischer Angebote sei es in Dresden schlecht bestellt. Laut Verein könne die Wartezeit für eine Psychotherapie schonmal bei neun Monaten liegen.

Für einen Platz in Traumakliniken müssten Betroffene teilweise sogar bis zu drei Jahre lang ausharren. Die nun geplanten Kürzungen der Stadt würden die Situation verschlimmern, den Druck auf verbleibende Anlaufstellen erhöhen.

"Es kommen immer mehr Leute. Unsere Arbeit ist im Ehrenamt kaum noch zu schaffen", seufzt Genesungsbegleiterin Kathrin Krall (42). "Eigentlich müssten wir feste Mitarbeiter einstellen, in größere Räume umziehen, uns weiter professionalisieren."

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Zwar bekommt Ex-In nicht direkt Geld vom Rathaus. Doch für ein vierjähriges Modellprojekt (zirka 300.000 Euro) braucht der gemeinnützige Verein ausreichend Eigenmittel.

Ein kleiner Zuschuss der Stadt könnte bereits ausreichen, um vom Freistaat eine Förderung zu erhalten. Doch durch die Rotstift-Politik rückt dieses Vorhaben in weite Ferne. Krall: "Wir werden hilflos zurückgelassen."

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