Keine Ruhe im Klassenzimmer: Große Umbauprojekte in Dresdens Schulen

Dresden - In der Ferienzeit sind Dresdens Schulen leer. Zeit, einen Blick hinter die Fassaden zu werfen. Denn jedes Jahr verändert sich etwas an den Gebäuden, werden Möbel ausgetauscht, Schulhöfe begrünt, neuer Putz aufgetragen.

Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (54, CDU) machte mit Kollegen eine Radtour zu den Sanierungsobjekten.
Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (54, CDU) machte mit Kollegen eine Radtour zu den Sanierungsobjekten.  © Norbert Neumann

In der 68. Grundschule "Am Heiligen Born" (Leubnitz-Neuostra) war vor einem Jahr der Schrecken groß. Fachleute entdeckten bröselnden Deckenputz in den Hausfluren. Der Schulbetrieb musste über Monate an einen anderen Standort verlegt werden.

Kommen die 330 Grundschüler in vier Wochen aus den Ferien zurück, werden sie sich die Augen reiben: Nicht nur die Decken wurden erneuert und mit Schallschutz ausgestattet. Auch das Parkett ist dann aufgearbeitet, die Klassenräume verfügen über schlichte, aber stilvolle Lampen. Die Kosten liegen bei etwa 600.000 Euro.

Für Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (54, CDU) sind die Ausgaben gerechtfertigt: "Dresdens Schulen sind schön, aber häufig auch sehr alt. Deshalb muss immer wieder etwas getan werden."

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In den vergangenen neun Jahren steckte das Rathaus rund eine Milliarde Euro in Um- oder Neubau seiner 148 Lernstätten.

Diese Schulen sind ebenfalls betroffen

Direktorin Andrea Arnold-Seckinger (57) freut sich über den neu gestalteten Pausenhof.
Direktorin Andrea Arnold-Seckinger (57) freut sich über den neu gestalteten Pausenhof.  © Norbert Neumann
Die Schüler der 32. Grundschule dürfen sich über einen neuen Bolzplatz freuen.
Die Schüler der 32. Grundschule dürfen sich über einen neuen Bolzplatz freuen.  © Norbert Neumann
Die alte Schule am Berthelsdorfer Weg wird sukzessive zu einem zentralen Ausweichstandort ausgebaut.
Die alte Schule am Berthelsdorfer Weg wird sukzessive zu einem zentralen Ausweichstandort ausgebaut.  © Norbert Neumann
Auf den Gängen des Gebäudes weht dem Besucher DDR-Charme entgegen.
Auf den Gängen des Gebäudes weht dem Besucher DDR-Charme entgegen.  © Norbert Neumann

So auch in das LEO Gymnasium, das an der Bodenbacher Straße (Seidnitz) bis 2026 als Neubau wieder entsteht. In der Zwischenzeit müssen die 750 Zöglinge in ein DDR-Schulgebäude (Typ Dresden Atrium) ausweichen.

Die Stadt möchte das alte Haus zu einem zentralen Ausweichstandort ausbauen. Dafür wurden die Fachkabinette (Chemie, Biologie) und die Speiseräume auf Vordermann gebracht. Nebenan bietet ein moderner Containerbau Platz für vier weitere Klassenzimmer, Schülerküche und Mini-Aula. Kostenpunkt: 2 Millionen Euro.

An Ort und Stelle bleiben können hingegen die 320 Kinder der 32. Grundschule "Sieben Schwaben" (Blasewitz). Ihr altehrwürdiges Haus (Baujahr 1909) hat für 700.000 Euro nun einen völlig neuen Außenbereich.

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Schulleiterin Andrea Arnold-Seckinger (57) fröhlich: "Mit dem Bolzplatz, den gepflanzten Bäumen und dem neu gepflasterten Pausenhof haben unsere Schüler ganz neue Entfaltungsmöglichkeiten."

Kommentar zum Sparzwang an Schulen: Eltern sind gefragt

TAG24-Redakteur Lennart Zielke hat eine Idee, wie mit dem knappen finanziellen Spielraum an Schulen umgegangen werden könnte.
TAG24-Redakteur Lennart Zielke hat eine Idee, wie mit dem knappen finanziellen Spielraum an Schulen umgegangen werden könnte.  © Eric Münch

Dresdens Schulen stehen vor großen Herausforderungen.

Denn durch die angespannte Haushaltssituation müssen Ausgaben zusammengekürzt werden. Und das nicht nur bei der Reinigung.

Doch Achtung: Der Sparzwang trifft nicht alle Schulformen gleichermaßen. Denn während die meisten Gymnasien zumindest baulich in einem guten Zustand sind, besteht insbesondere bei Ober- und Grundschulen erheblicher Sanierungsbedarf.

Zwar versucht der Bildungsbürgermeister bei den zähen Haushaltsverhandlungen das Größtmögliche herauszuholen.

Doch dass irgendwo eingespart werden muss, ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Nun sind die Eltern gefragt: Wenn die neuen Klassenzimmer-Schränke auf sich warten lassen oder der Außenbereich neu gestaltet werden soll, warum dann nicht einfach selbst mit anpacken?

Ich weiß, die Zeiten haben sich geändert. Heute zieht man sich lieber ins Private zurück. Sollen das doch andere machen. Schließlich ist der eigene Alltag schon stressig genug.

Dabei schlummert in der Elternschaft ein riesiger Talenteschatz: Handwerker, Ingenieure, Gärtner oder künstlerisch Begabte können ihre Ideen in die Gestaltung einfließen lassen. Wenn die finanziellen Spielräume zukünftig knapper werden, sind für das Wohl ihrer Kinder diese Kräfte gefragt.

Titelfoto: Norbert Neumann

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