Jugendliche löchern Sachsens Politiker mit Fragen

Radebeul - Politiker machen Politik für die, die sie wählen. Doch was ist mit denen, die das noch nicht oder erst zum ersten Mal können? Das Jugendforum des Kreisjugendrings (KJR) Meißen lud zur ganz eigenen Debatte - und löcherte auch die Staatsregierung persönlich mit Fragen.

Standen Rede und Antwort (v.l.): Sven Eppinger (54, CDU), Martin Dulig (50, SPD), Paul Senf (27, Linke), Johannes Schmidt-Ramos (33, FDP), Katja Meier (44, Grüne), Lukas Partuschek (28, Freie Wähler), Gunda Tielking (57, BSW) und René Hein (59, AfD).
Standen Rede und Antwort (v.l.): Sven Eppinger (54, CDU), Martin Dulig (50, SPD), Paul Senf (27, Linke), Johannes Schmidt-Ramos (33, FDP), Katja Meier (44, Grüne), Lukas Partuschek (28, Freie Wähler), Gunda Tielking (57, BSW) und René Hein (59, AfD).  © Norbert Neumann

Es ging wortwörtlich um Standpunkte: In der oberen Etage des "Weißen Haus" in Radebeul hatten die Jugendlichen drei Schilder aufgehängt.

"Ja klar, ist doch logisch!", "Naja, ähm ... Also ..." und "Nee lass mal." bildeten die Diskussionsgrundlage im stuhlkargen Versammlungsraum.

Darunter positionierten sich nebst Politikern von BSW bis AfD auch Justizministerin Katja Meier (44, Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Dulig (50, SPD) zu den Thesen der Jugendlichen.

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Sollte Schülern die Steuererklärung vermittelt werden?

Wie sonst sollten sie so wenig Steuern wie möglich zahlen, befand FDPler Johannes Schmidt-Ramos (33).

Braucht es mehr Entwicklungsräume für Jugendliche? Um das zu finanzieren, müsse erstmal die Wirtschaft laufen, sagte Sven Eppinger (54, CDU). Wird Alkohol in unseren Welten verharmlost? "Ich bin Teil des Problems", sagte der Linke Paul Senf (27), der in einem T-Shirt der Sternburg-Brauerei teilnahm.

Jugendforum war eine sehr harmonische Veranstaltung

Auch die Staatsregierung stellte sich den Thesen der Jugend.
Auch die Staatsregierung stellte sich den Thesen der Jugend.  © Norbert Neumann

Wenn Moderator Jan Witza mal nicht nachhakte, kamen die Grüppchen ins Gespräch.

Dabei zeigte sich ein vertrautes Bild: Die CDU sprach mit der FDP, Freie Wähler mit BSW, ein einziges Mädchen mit der Grünen und anfangs keiner mit der AfD.

Für Kreisjugendring-Vorständin Petra Seipolt war's fast zu harmonisch: "Wir hatten uns mehr Kontroverse vorgestellt."

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Denn wie auch Zahlen des Statistischen Landesamts zeigen, ist 2030 jeder fünfte Sachse Rentner.

Spätestens dann braucht's laut Seipolt einen Minderheitenschutz für Jugendliche - für die schon jetzt zu wenig Geld und politische Beachtung da sei.

Die ganze Gesprächsrunde gibt's auf dem YouTube-Kanal des KJR Meißen zu sehen.

Titelfoto: Norbert Neumann

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