Hosterwitz vergrößert sich: In diesem Werk wird die Elbe zu Trinkwasser
Dresden - Waschen, Kochen, Spülen: Etwa 120 Liter Trinkwasser verbraucht jeder Dresdner pro Tag. Damit dieses wichtige Lebensmittel jederzeit zur Verfügung steht, laufen die Maschinen im Wasserwerk Hosterwitz auf Hochtouren. Nun wird die Anlage erweitert.

Rohre, Kabel, ganz viel Stahl und Beton: Auf der Südseite des Geländes werkeln zwölf Bauarbeiter an der Bodenplatte für ein neues Gebäude. Bis Ende 2026 entsteht hier eine zweite Filterhalle.
"Die Sommer werden trockener, die Wasserversorgung der Stadt ist dadurch gestresst", erklärt SachsenEnergie-Vorstands-Chef Frank Brinkmann (58) das Projekt.
Hinzu kommen ein moderat steigender Wasserbedarf und das Bevölkerungswachstum. Rund 100 Millionen Euro investiert das Unternehmen am Standort, die Neuverlegung von Leitungen inbegriffen.
Spatenstich unter blauem Himmel: In der Zeitkapsel verschwinden eine Gedenkmünze, ein Ein-Euro-Stück, Trinkwasserproben und Tageszeitungen.

Wasser wird aus Fluss gepumpt

Anders als Dresdens größtes Wasserwerk in Coschütz, das auf die häufig von Niedrigpegeln betroffenen Talsperren Klingenberg und Lehnmühle (Erzgebirge) zurückgreift, nutzt Hosterwitz die Elbe zur Trinkwassergewinnung.
Über Pumpen wird das kühle Nass aus dem Fluss gefördert, in mehreren Schritten gefiltert, von Trübstoffen befreit und zum Endprodukt aufbereitet.
Täglich sind das rund 84.000 Kubikmeter (entspricht fast 570.000 Badewannen). Durch die neue Filterhalle sollen es in zwei Jahren dann 115.000 Kubikmeter (770.000 Badewannen) pro Tag sein - ein Plus von 37 Prozent!
Genutzt werden soll das kühle Nass größtenteils im Stadtnetz. Am anderen Ende der Leitung liegen also zumeist Privathaushalte, kleine und mittlere Betriebe.
Dresdens wasserhungrige Chip-Industrie greift perspektivisch auf ein separates Netz zurück - und kriegt sogar ein eigenes Flusswasserwerk in Kaditz. Kostenpunkt: 300 Millionen Euro.
Titelfoto: Norbert Neumann