Hell statt schwarz: Neuer Asphalt soll Hitze aus der Stadt vertreiben
Dresden - Mit hellem Asphalt wollen die Grünen gegen die Überhitzung der Stadt vorgehen. Die Verwaltung soll bei künftigen Straßenbau-Projekten auf speziellen Belag setzen, der die Sonne besser reflektiert. Vereinzelt testet die Stadt bereits umweltschonende Baustoffe wie etwa auch "Glitzerasphalt".
Aufgehellter Asphalt strahlt das Licht besser ab, verringert damit die Aufheizung des Straßenbelages und der Umgebung, insbesondere im Sommer.
Die grüne Stadtratsfraktion will die Verwaltung beauftragen, bei künftigen Straßenbauvorhaben (Neubau und Sanierung) an geeigneten Stellen auf den hellen Asphalt zu setzen.
"Vor allem in überwärmten Stadtvierteln wie der Innenstadt und wo es auch sonst finanziell machbar ist", erklärt Stadtrat Torsten Hans (53).
Anders als im herkömmlichen werden im speziellen Asphalt helle Gesteinskörnungen eingesetzt. Die Herstellung ist jedoch teurer (rund 20 bis 50 Prozent), die Transportwege länger (bis 500 Kilometer) als etwa bei der üblichen "Lausitzer Grauwacke" (rund 50 Kilometer).
Dafür kann die Oberflächentemperatur um bis zu sechs Grad reduziert werden.
Stadt testet hellen Asphalt bereits an mehreren Straßen
Laut einer Stellungnahme des Baubürgermeisters Stephan Kühn (44, Grüne) führen hellere Beläge zudem zu einer "besseren Nachtsichtbarkeit", können zu erhöhter Verkehrssicherheit beitragen.
Unter Berücksichtigung der regional begrenzten Verfügbarkeit des Gesteins hält Kühn einen generellen Einsatz des aufgehellten Asphalts aber für "nicht umsetzbar", plädiert für eine grundsätzliche Prüfung und Entscheidung im Einzelfall.
Die Stadt testet den hellen Asphalt aktuell bereits an der Riesaer Straße (zwischen Großenhainer und Coswiger Straße), tauschte bei der Sanierung das Natursteingroßpflaster aus.
Da das Bindemittel im Asphalt schwarz ist, kommt das hellere Gestein aber erst nach Abfahren der obersten Schicht zum Vorschein. Auch an Teilen der Hansastraße, Körnerplatz, Glacisstraße und Bramschtunnel wird aufgehellter Asphalt getestet.
Eine Unterart ist der "Glitzerasphalt", der aus recycelten Glas- und Spiegelelementen besteht (reflektiert gut im Dunkeln). Eingesetzt wurde er bereits am Güntzplatz und Teilen des Elberadwegs (Saloppe). Das letzte Wort hat der Stadtrat.
So soll Dresden "Schwammstadt" werden
Wegen zunehmender Hitze und Trockenheit vor allem in stark versiegelten Städten wie Dresden setzt sich der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) für eine bessere Nutzung des Regenwassers ein. Für das Projekt "Biodiverse Schwammstadt" sollen nun fünf Pilotmaßnahmen umgesetzt werden.
Anstatt Regen in die Kanalisation abfließen zu lassen, sollte das Wasser besser genutzt werden, fordert der Umweltverein.
"Grünflächen und Bepflanzungen etwa von Gebäuden können nicht nur den Niederschlag zurückhalten, sondern auch Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sein", sagt Daniel Blume (30), Vize-Vorsitzender des BUND Dresden. "Je mehr Wasser gespeichert und verzögert abgegeben werden kann, umso intensiver und artenreicher kann sich auch die lokale Flora und Fauna entwickeln".
Zusammen mit Partnern will der Verein laut Projektreferentin Hanna Witte (33) nun im Stadtgebiet drei (Fassaden-)Begrünungen und eine Beetanlage jeweils mit Dachwassernutzung umsetzen sowie nahe Alaunpark eine Versickerungsmulde errichten.
An diese (60 Quadratmeter groß) werden zwei Dächer angeschlossen, deren Regenwasser dann in der Mulde versickern kann. Diese wird noch bepflanzt mit Stauden (für Insekten), Totholz soll Igeln Schutz bieten.
Titelfoto: Holm Helis, 123RF