Grundsteuerreform greift - Dresdner Eigentümer und Mieter betroffen!

Dresden - Die Grundsteuer ist eine wichtige Finanzierungsquelle für Kommunen: Knapp 84 Millionen Euro nimmt Dresden pro Jahr ein. Nun wurde die Steuer reformiert, um gerechter zu werden. Die Stadt darf dabei aber nicht mehr einkassieren, hatte der Stadtrat beschlossen - trotzdem können sich die Abgaben für Grundstückseigentümer teils verdreifachen.

Erklärt die Umsetzung der Grundsteuerreform in Dresden: Thomas Weihermüller (62) ist der Leiter des Steuer- und Stadtkassenamtes.
Erklärt die Umsetzung der Grundsteuerreform in Dresden: Thomas Weihermüller (62) ist der Leiter des Steuer- und Stadtkassenamtes.  © Eric Münch

Da diese die Kosten auf Mieter umlegen, sind letztlich alle Dresdner betroffen - die Entwicklungen in den Stadtteilen sind sehr unterschiedlich.

105.000 Bescheide verschickt die Stadt am Donnerstag an Dresdens Grundeigentümer. Das umfasst zwei Drittel aller Grundstücke, die Briefe fürs restliche Drittel geht im Laufe des Jahres raus.

Wegen veralteter Grundstückswerte wurde das komplizierte Bewertungssystem reformiert. Es besteht aus von den Finanzämtern berechneten Grundsteuerwerten und -messbeträgen, die mit einem von den Gemeinden festgelegten Hebesatz multipliziert werden.

105.000 Bescheide schickt die Stadt in dieser Woche raus. Rund 55.000 weitere folgen bis Jahresende.
105.000 Bescheide schickt die Stadt in dieser Woche raus. Rund 55.000 weitere folgen bis Jahresende.  © IMAGO/Hanno Bode

Diese hatte der Stadtrat im Oktober auf 280 Prozent (Faktor 2,8) für land- und forstwirtschaftliche Betriebe und auf 400 Prozent (Faktor 4) für den übrigen Grundbesitz festgelegt, damit die Bürger nicht höher belastet werden und die städtischen Einnahmen gleich bleiben.

Im Sinne einer gerechteren Steuer gewollt

In Stadtteilen mit hohem Plattenbauanteil wie Prohlis sinkt die Grundsteuerbelastung im Durchschnitt.
In Stadtteilen mit hohem Plattenbauanteil wie Prohlis sinkt die Grundsteuerbelastung im Durchschnitt.  © Eric Münch

Dennoch könne die Reform dazu führen, dass Grundstückseigner bis zum Dreifachen der bisherigen Summe zahlen müssen, so Steuerkassenamtsleiter Thomas Weihermüller (62). Dafür werde bei anderen nur die Hälfte der bisherigen Abgabe fällig. Dies sei im Sinne einer gerechteren Steuer auch gewollt.

Beispielsweise steigt die Grundsteuerbelastung der Wohngebäude in Kleinzschachwitz und Loschwitz durchschnittlich um je fast 25 Prozent. Spitzenreiter ist Rochwitz mit 37 Prozent mehr.

In Prohlis hingegen sinkt die Grundsteuerbelastung durchschnittlich um gut 27 Prozent, in Gorbitz um gut 17 Prozent. Plattenbaugebiete bzw. dort lebende Bürger dürften also profitieren.

Im östlich gelegenen Stadtteil Rochwitz steigt die Abgabe im Schnitt um 37 Prozent.
Im östlich gelegenen Stadtteil Rochwitz steigt die Abgabe im Schnitt um 37 Prozent.  © Eric Münch

Für 2026 und die nachfolgenden Jahre könnte die Verwaltung den Hebesatz im Sinne städtischer Einnahmen anheben, letztlich entscheidet aber der Stadtrat.

Titelfoto: Fotomontage: Eric Münch//IMAGO/Hanno Bode//

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