Glücksfall für Weinböhla: Darum baut Bosch seine Werks-Wohnungen nicht in Dresden
Dresden/Weinböhla - Eine Milliarde Euro hat Bosch in seine neue Dresdner Chipfabrik investiert, 700 Arbeitsplätze entstehen. Beim Thema Wohnungen geht Dresden hingegen leer aus. Denn Bosch plant momentan 90 Werkswohnungen in Weinböhla. In bester Lage baut die Robert Bosch Wohnungsgesellschaft ab 2023 insgesamt 90 Wohnungen.

Weinböhla, An den Obstwiesen. Etwa zwölf Minuten dauert von dort die Fahrt per Schnellstraße bis zum Bosch-Werk auf Dresdner Boden.
Die Vergabe der Objekte erfolgt vorab über eine interne Wohnungskommission an Bosch-Arbeiter. Anschließend werden nicht vergebene Wohnungen zu den gleichen Konditionen allen Interessierten angeboten.
Ein echter Glücksfall für Weinböhla. Dort versucht Bürgermeister Siegfried Zenker (46, CDU) mit aller Macht, ein Schrumpfen seiner Gemeinde zu verhindern: "Wir haben uns aktiv um diese Ansiedlung bemüht, sehen darin eine echte Chance für Weinböhla."
Dresden hingegen blieb tatenlos. "Das Unternehmen Bosch ist bisher nicht mit einem Anliegen zur Errichtung von 'Werkswohnungen' an das Amt für Stadtplanung und Mobilität herangetreten", sagt Amts-Chef Stefan Szuggat (53) zugeknöpft.


CDU ist unzufrieden: "Es reicht nicht, Gewerbe anzusiedeln"

Vergleichbare Gespräche mit anderen Unternehmen hätte es aus dem gleichen Grund ebenfalls keine gegeben.
Die CDU im Rat zeigt sich verärgert.
"Es reicht nicht, Gewerbe anzusiedeln. Neue Mitarbeiter brauchen eine Wohnung oder ein Haus. Nur wenn das in der Nähe des Standortes möglich ist, kurbeln wir so den Zuzug nach Dresden an, vermeiden Pendlerverkehr und damit eine zusätzliche CO₂-Belastung", sagt CDU-Bauexperte Mario Schmidt (46).
Per Antrag will seine Fraktion nun die Verwaltung beauftragen, zukünftig "Großunternehmen entsprechende Flächen für Betriebswohnungen sowie für individuelle Wohnformen der Mitarbeiter standortnah zur Verfügung zu stellen".
Titelfoto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa und Norbert Neumann