Gedemütigt, entmachtet, geschasst - aber er tritt wieder an: Peter Lames, der Stehaufmann der SPD
Dresden - Rückkehr eines bekannten Gesichtes: Mit Nominierung der SPD-Kandidaten für die Stadtratswahlen im kommenden Jahr feiert Peter Lames (59) sein politisches Comeback. Er war bereits sieben Jahre Finanzbürgermeister der Stadt, bis OB Dirk Hilbert (52, FDP) den promovierten Juristen im August vergangenen Jahres fallen ließ.
Dresdens SPD-Co-Chef Albrecht Pallas (43) teilte im Zuge der Nominierung der elf Spitzenkandidaten mit: "Was Dirk Hilbert kann, ist Macht an sich zu reißen, um dann bei der Ausübung allen vor den Kopf zu stoßen und krachend zu scheitern."
Es brauche eine starke SPD, um den OB einzuhegen.
Eine Anspielung auf den Wirbel um die Beigeordneten-Wahlen im vergangenen Jahr. Hilbert hatte seinem Finanzbürgermeister trotz positiven Votums der Stadträte die Zustimmung verweigert, so dessen Wiederwahl verhindert. Lames schied im Unfrieden aus, der OB verlegte das Finanzressort teils in seinen eigenen Entscheidungsbereich.
"Ich hege keinen Groll gegen den OB. Aber ich habe eine realistische Einschätzung seiner beschränkten Möglichkeiten", sagte Lames gestern. Das zeige auch die Entwicklung seit seinem Ausscheiden.
Wird der ehemalige Finanzbürgermeister bald zum Stadtrat?
Als Finanzbürgermeister habe Lames loyal gearbeitet, sich aber nie dem OB unterworfen, was ihn jetzt stärke.
Als Stadtrat könnte er (sofern er im Juni 2024 gewählt wird) unabhängig agieren, sich um Wohnen, nachhaltige Energie-Versorgung und Abfallbeseitigung kümmern.
Lames (verheiratet, vier Kinder), der aus Rheinland-Pfalz stammt, lebt seit 1994 in Dresden.
Ab 2004 saß der promovierte Jurist als Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat, wurde 2015 zum Beigeordneten für Finanzen, Personal und Recht gewählt. Nach seinem Rückzug arbeitet er seit März am Landgericht, ist dort Vizepräsident und leitet eine Strafkammer.
Neben der SPD nominierte auch die AfD am Wochenende 31 Kandidaten, die in den elf Dresdner Wahlkreisen antreten werden.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe (2)