Für 300 Millionen Euro: Dresden will von Vonovia alte Platten zurück

Dresden - 3000 Wohnungen möchte das Rathaus über die stadteigene WiD der Vonovia abkaufen. Ziel ist es, günstigen Wohnraum für ärmere Haushalte bereitzustellen. Doch viele Fragen sind noch offen - angefangen bei der Höhe des Kaufpreises.

Vonovia hält derzeit rund 45.000 Wohnungen mit 90.000 Mietern im Dresdner Stadtgebiet.
Vonovia hält derzeit rund 45.000 Wohnungen mit 90.000 Mietern im Dresdner Stadtgebiet.  © IMAGO/C3 Images

Dazu halten sich sowohl die Stadtverwaltung als auch das Unternehmen bislang bedeckt. Erste vage Schätzungen gehen jedoch von rund 300 Millionen Euro aus.

In der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage von Dissidenten-Stadtratsmitglied Michael Schmelich (68, Grüne) hieß es, dass aktuell ein "tiefergehendes Prüfverfahren laufe". Dieses soll in "wesentlichen Teilen" bis Ende Juni abgeschlossen sein.

Schmelich ist skeptisch, ob dieser Zeitplan erfüllbar ist. "Eigentlich sollte ja bis zum September alles in trockenen Tüchern sein", moniert er. Trotzdem sieht er eine Notwendigkeit, die Fehler von 2006 zu korrigieren.

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Um Schulden zu begleichen, verkaufte die Stadt ihren kompletten Wohnungsbestand damals für rund eine Milliarde Euro. Ein Teil dieser Verkaufsmasse kam später zu Vonovia. Schmelich fordert von OB Dirk Hilbert (51, FDP) nun die zeitnahe Einbindung des Stadtrats.

Ähnlich sieht es die CDU-Fraktionsvorsitzende Heike Ahnert (42): "Wir brauchen neben Vergleichswerten auch einen Kassensturz, um zu schauen, wie viel wir überhaupt ausgeben können." Gegenüber TAG24 stellt sie klar: "Wir werden keinen Mondpreisen zustimmen!"

Ursprünglich hatte der Bochumer Konzern dem Rathaus 6000 Wohnungen angeboten. Das Rathaus entschied sich für die Hälfte. Der Rest geht nun an andere Interessenten. Was das für die betroffenen Mieter bedeutet, lässt sich schwer abschätzen.

Die Bürgerinitiative "Mietenwahnsinn stoppen" warnt, dass sich die Mieten bei einem Verkauf an private Investoren erheblich verteuern könnten.

Einer von 3000: Dieser Wohnblock in Seidnitz könnte vom geplanten Eigentümerwechsel betroffen sein.
Einer von 3000: Dieser Wohnblock in Seidnitz könnte vom geplanten Eigentümerwechsel betroffen sein.  © Eric Münch
Stadtratsmitglied Michael Schmelich (68, Grüne) stellte für die Dissidenten-Fraktion eine Anfrage bei der Stadtverwaltung.
Stadtratsmitglied Michael Schmelich (68, Grüne) stellte für die Dissidenten-Fraktion eine Anfrage bei der Stadtverwaltung.  © Petra Hornig
CDU-Fraktionsvorsitzende Heike Ahnert (42) fordert einen gründlichen Kassensturz.
CDU-Fraktionsvorsitzende Heike Ahnert (42) fordert einen gründlichen Kassensturz.  © Eric Münch

Energiekosten-"Lösung" für Mieter zugesichert

Vonovia-Regionalbereichsleiter Sebastian Krüger.
Vonovia-Regionalbereichsleiter Sebastian Krüger.  © Amac Garbe

Von Erik Töpfer

Wohnungsriese Vonovia sichert seinen Mietern zu, im Falle überfordernder Nebenkostenabrechnungen eine individuelle Lösung finden zu wollen.

"Wenn jemand unserer Mieterinnen und Mieter die Energiekosten nicht zahlen kann, dann finden wir gemeinsam eine Lösung", sagte Regionalbereichsleiter Sebastian Krüger.

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Der genaue Betrag sei noch in Abrechnung, doch schon jetzt zeichne sich eine Erhöhung um ein Vielfaches ab. Krüger brachte im Falle der Zahlungsunfähigkeit etwa eine Ratenzahlung über einen längeren Zeitraum ins Spiel.

Das gilt auch für die Bewohner der 7000 Wohnungen, die Vonovia vergangenes Jahr vom Unternehmen "Deutsche Wohnen" übernahm.

Damit ist das Wohnungsunternehmen ein Zuhause-Geber für 90.000 Dresdner in knapp 45.000 Wohnungen. Mit einer Durchschnittsmiete von 6,54 Euro pro Quadratmeter liegt die Vonovia unter dem Dresdner Mietspiegel von 7,06 Euro.

In ihrem gesamten "Geschäftsbereich Ost" bewirtschaftet das Unternehmen insgesamt 90.000 Wohnungen.

Titelfoto: IMAGO/C3 Images

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