Fahrplan steht! Sachsen öffnet langsam seine Schulen

Dresden - Der Fahrplan für Sachsens Schulen steht: Ab 6. Mai sollen Schüler aller Vor-Abschlussklassen der Gymnasien, Berufsbildenden Schulen, Ober- und Förderschulen wieder die Schule besuchen.

Für die Abiprüfungen sind die Abschlussklassen schon wieder zurück in der Schule. Jetzt folgen weitere Klassen.
Für die Abiprüfungen sind die Abschlussklassen schon wieder zurück in der Schule. Jetzt folgen weitere Klassen.  © dpa/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild

Ebenso die vierten Klassen von Grund- und Förderschulen. Weitere Klassen könnten Ende Mai folgen, so Kultusminister Christian Piwarz (44, CDU). Bisher waren die Schulen nur für die Abschlussklassen geöffnet. 

Ab Mittwoch kommender Woche (6. Mai) geht's für diese Schüler wieder los: 

  • Grundschüler der 4. Klasse
  • Oberschüler der 8. Klasse (Hauptschulzweig) bzw. 9. Klassenstufe (Realschulzweig)
  • Förderschüler (Schwerpunkt Lernen) der Stufen 4, 8 und H 9
  • Gymnasiasten der Stufe 11
  • Berufliche Gymnasiasten der 12. Klassen
  • Berufsschüler mit Prüfungen im kommenden Jahr
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Die nächste Öffnungsstufe könnte drei Wochen später (25. Mai) folgen. Ab dann ist laut Minister Piwarz "denkbar", dass auch die restlichen Klassen wieder in die Schule können. 

Allerdings nur in Teilzeit: Es werde ein "Wechsel zwischen Präsenzzeiten und Lernen zu Hause" geben.

Schulbetrieb wie vor Corona ist definitiv ausgeschlossen

Kultusminister Christian Piwarz (44, CDU) hat einen Plan für die Schulen. Eine zu schnelle Kita-Öffnung lehnt er ab.
Kultusminister Christian Piwarz (44, CDU) hat einen Plan für die Schulen. Eine zu schnelle Kita-Öffnung lehnt er ab.  © Petra Hornig

Grundsätzlich werden die anwesenden Klassen an den Schulen wegen der Abstandsregeln geteilt. 

Masken werden empfohlen, Schulen können sie auch zur Pflicht machen, aber keine Sanktionen aussprechen.

Mit dem vorhandenen Personal könne so die reguläre Stundentafel aber nicht abgedeckt werden. Es gelte vielmehr, so Piwarz, "Kernkompetenzen" zu vermitteln. Einen regulären Schulbetrieb wie zu Zeiten vor Corona schließt der Minister bis zu den Ferien definitiv aus.

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Übrigens: Tagesmütter dürfen ab Montag wieder arbeiten. Für die Kitas wird "mit Hochdruck" an einem Öffnungsplan gearbeitet. Piwarz: "Wir wissen, dass der Druck und die Nachfrage hier am größten ist." 

Die Notbetreuung soll noch mal ausgebaut werden. "Es ist aber keine Option, nur Notbetreuung bis zu den Ferien anzubieten."

So müh­sam ist die Lage für Leh­rer

Lehrer Manfred Schaller (62) vermisst seine Schüler.
Lehrer Manfred Schaller (62) vermisst seine Schüler.  © privat

Nicht nur für Schü­ler ist das Ler­nen über Lern­Sax eine gro­ße Um­stel­lung. Auch für Leh­rer birgt dies eine Her­aus­for­de­rung - nicht nur tech­nisch. 

Man­fred Schal­ler (62), Leh­rer an der 35. Ober­schu­le in Dres­den-Löb­tau, wur­de Mit­te März ins kal­te Was­ser ge­wor­fen. TAG24 er­zählt er, wie schwie­rig Lehrer­sein der­zeit ist.

"Leh­rer ha­ben et­was von Schau­spie­lern. Un­se­re Büh­ne ist die Schu­le", sagt Schal­ler, der Deutsch, Ge­schich­te und Ethik lehrt. 

Die Büh­ne fehlt seit Mit­te März. Das Aus kam plötz­lich. Man­fred Schal­ler fand die Ein­ar­bei­tung auf der On­line-Platt­form als "di­gi­ta­ler An­alpha­bet", wie er sich nennt, "müh­sam". Drei Tage dau­er­te es.

Seit­her stellt er für sei­ne rund 120 Schü­ler wö­chent­lich Auf­ga­ben ins Netz - al­ler­dings auf die Home­page der Schu­le. 

Das ist für vie­le, die tech­nisch nur mit ei­nem Smart­pho­ne aus­ge­rüs­tet sind, ein­fa­cher ab­zu­ru­fen. 

Corona ist für den Lehrer eine Chance

Weitere Hygiene-Starterpacks werden jetzt an die Schulen verteilt - hier Diatris Kanzler-Kunitzki (57) vom Landesamt für Schule und Bildung Bautzen.
Weitere Hygiene-Starterpacks werden jetzt an die Schulen verteilt - hier Diatris Kanzler-Kunitzki (57) vom Landesamt für Schule und Bildung Bautzen.  © Steffen Füssel

Man­fred Schal­ler schätzt, über Lern­Sax nur etwa ein Drit­tel sei­ner Schü­ler zu er­rei­chen. Die­se mel­den sich per Mail bei ihm, stel­len Fra­gen. 

Schal­ler stellt krea­ti­ve Auf­ga­ben, die spä­ter ge­mein­sam ver­gli­chen wer­den. Er schreibt bei­spiels­wei­se den An­fang ei­ner Ge­schich­te, die wei­ter­ge­schrie­ben wer­den soll. 

Gleich­zei­tig be­rei­tet sich der Päd­ago­ge auf den Neu­start vor, dar­auf, wie Ver­säum­tes auf­ge­holt wer­den kann.

Der feh­len­de so­zia­le Kon­takt zu sei­nen Schü­lern ist es, was ihm zu­se­hends zu schaf­fen macht. Zu jam­mern hat er sich je­doch ver­bo­ten. 

Co­ro­na sieht der Päd­ago­ge auch als Chan­ce. Al­les war dem Wachs­tum un­ter­wor­fen, die Wirt­schaft stand im Mit­tel­punkt. "Nein", sagt Man­fred Schal­ler, "es ist der Mensch." 

Sein grö­ß­ter Wunsch ist viel­leicht des­halb: "Ich möch­te mei­ne Büh­ne mor­gen wie­der­ha­ben."

Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild

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