Eskalation im Brunnen-Streit: Dieses Hilbert-Event will Fraktion jetzt "opfern"
Dresden - Dresdens Brunnen-Ärger spitzt sich zu und wird jetzt Thema im Stadtrat. Die Entscheidung der Verwaltung unter Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (59, Grüne), aus Kostengründen nur acht Brunnen sprudeln zu lassen, sorgt fraktionsübergreifend für teils heftige Kritik. Die einhellige Forderung: Wasser marsch!

Nur acht von rund 100 Brunnen will Jähnigen wegen der angespannten Haushaltslage aus dem Winterschlaf holen. Teils nur, um Funktionalität und Gewährleistungsansprüche nach kürzlich erfolgten Sanierungen zu prüfen.
Insbesondere Kosten für Strom, aber auch Wasser sollen so gespart werden. Jähnigen spricht von einer "sechsstelligen Summe", auf den Rathaus-Fluren ist von bis zu maximal 400.000 Euro die Rede.
"Warum erfährt der Stadtrat knapp zwei Wochen nach dem Haushaltsbeschluss von fehlenden Mitteln für die Brunnen? In den Verhandlungen wurde das von der Umweltbürgermeisterin nie angezeigt. So sieht schlechtes Handwerk in der Stadtspitze aus", kritisiert SPD-Rätin Julia Hartl (38).
"Gerade in Zeiten immer heißerer Sommer ist es doch völlig absurd, Brunnen abzuschalten. Diese sorgen für Abkühlung, verschönern unsere Plätze und erhöhen die Aufenthaltsqualität - gerade für Familien mit Kindern", so Hartl.


Linke will Hilberts Rathausfeier streichen lassen

Die Linke spricht von einer "Fehlentscheidung" und will jetzt die kostspielige Rathausfeier "opfern", die OB Dirk Hilbert (53, FDP) für 18-Jährige veranstaltet.
"Statt an einem einzigen Abend einen sechsstelligen Betrag für eine Party zu verballern, sollte dieses Geld für den Betrieb der Springbrunnen verwendet werden", fordert Fraktions-Chef André Schollbach (46).
Die Fraktion beantragte auch eine Grundsatzdiskussion im Stadtrat zum Thema, in der es auch um die "politische Verantwortung für diese Fehlentscheidung" gehen soll.

"Wasser marsch!", fordert eine Petition, die Team Zastrow neben einem Antrag für die Ratssitzung (22. Mai) jetzt initiiert hat. Bislang unterzeichneten über 300 Unterstützer.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, Thomas Türpe