"Kein kritischer Rückstau": Bürgermeister lobt Spur-Sperrungen im Dresdner Westen
Dresden - Die mittlerweile beendeten Verkehrsversuche am Flügelweg in der Friedrichstadt und Kesselsdorfer Straße in Cotta verliefen aus Sicht der Verwaltung erfolgreich. Für beide Praxistests war je eine Autospur zugunsten von Radfahrern gestrichen worden. Rathaus und DVB streben jetzt eine dauerhafte Umsetzung an.
Monatelang testete die Verwaltung zwei vom Stadtrat beschlossene Verkehrsversuche, zählte vorher und nachher Autos, Radler und Fahrzeiten. Am Flügelweg wurde zwischen Eisenbahnunterführung und Tonbergstraße aus einer Autospur in Richtung Altcotta eine gelbe "Umweltspur", die sich Radler und DVB-Busse (Linie 70, 80) teilten.
Ergebnis laut Rathaus: Busse waren laut DVB-Verkehrsmanager Martin Gawalek (47) eine gute halbe Minute schneller, konnten die Fahrzeiten besser einhalten. Autofahrer brauchten hingegen morgens und nachmittags 53 bis 76 Sekunden länger.
Es gab laut Verkehrsplanern "keine nennenswerte Verkehrsverlagerung in Nebenstraßen". 1500 Radler nutzten die Umweltspur pro Tag, Konflikte zwischen Bussen habe es keine gegeben, der Radverkehr sei sicherer geworden.
Rathaus und DVB streben nun an, die Umweltspur (der Verkehrsversuch kostete 95.000 Euro) im Frühjahr dauerhaft einzurichten.
Zunächst keine Verkehrsversuche für 2025 geplant
An der Kesselsdorfer Straße mussten sich Autofahrer in stadtauswärtiger Richtung zwischen Reisewitzer Straße und Rudolf-Renner-Straße eine Fahrspur mit den Bahnen (6, 7, 23) teilen, der Bereich um die Haltestelle Bünaustraße wurde für Autos ganz gesperrt (fuhren über Reisewitzer Straße und Wernerstraße).
Ergebnis: Autos brauchten wegen der Umleitung etwa eine halbe Minute länger. Für Bahnen gab es "keine wesentlichen Veränderungen".
Die Verkehrsplaner erkannten "keine Verdrängungseffekte in das Nebennetz" und "keine kritischen Rückstauerscheinungen". Auch dieser Verkehrsversuch (kostete 125.000 Euro) soll im Zuge des Ausbaus der Kesselsdorfer Straße dauerhaft umgesetzt werden.
Weitere Verkehrsversuche sind für 2025 laut Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) zunächst nicht geplant. Die Praxistests hätten sich aber bewährt, verhinderten teure Planungsfehler, so Kühn. "Es ist gut investiertes Geld, auch wenn ein Verkehrsversuch scheitert."
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig, Thomas Türpe