Da freut sich der Goldene Reiter: Vonovia putzt Platten am Neustädter Markt heraus
Dresden - Es tut sich was am Neustädter Markt. Die millionenschwere Sanierung des östlichen Kracht-Brunnens läuft, ab Frühling 2025 soll er wieder sprudeln.
Im März will Vonovia dann die lang erwartete Sanierung der anliegenden DDR-Plattenbauten beginnen. Bis das Areal um Blockhaus und Goldenen Reiter aber wieder an den historischen Glanz erinnert, dürften noch Jahre vergehen.
Schon im Mittelalter gab es am heutigen Neustädter Markt einen Dorf- und später Marktplatz, der zum rechtselbischen Altendresden gehörte. Seine moderne Form entstand gegen 1730, sechs Jahre später wurde der Goldene Reiter errichtet.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entstand ab 1974 ein neues Quartier mit Bauten des industriellen Wohnungsbaus samt Geschäften und Gastronomie in den Erdgeschossen. 2021 wurde das Areal "aufgrund seiner ortsgeschichtlichen und gartenkünstlerischen Bedeutung" mitsamt Straßen- und Grünanlagen sowie Brunnen unter Denkmalschutz gestellt, inklusive der seit vielen Jahren heruntergekommenen DDR-Plattenbauten.
Diese Häuser werden auf der östlichen Seite nun endlich saniert. "Es sind 70 Wohnungen, Drei- und Vierzimmer, alles WBS 70 aus dem Jahr 1977", sagt Vonovia-Sprecher Matthias Wulff (48). Balkone werden erneuert und vergrößert, Fassaden energetisch gedämmt, neue Fenster eingesetzt, auch das Heizungssystem umgestellt.
Weiterer Streitpunkt sind Große Meißner Straße und Köpckestraße
"Danach sind die Häuser energetisch auf einem aktuellen Stand und mit den Balkonen auch schöner", so Wulff. Der DAX-Konzern investiere einen niedrigen einstelligen Millionen-Betrag.
Weiter laufen auch die Planungen der Stadt. Erst kürzlich sorgten die Pläne für eine mögliche Richard-Wagner-Akademie mit Konzertsaal am nahen Königsufer für Aufsehen. Narrenhäusel-Investor Frank Wießner (50) will Ende 2025 losbauen, Ende 2026 fertig werden.
"Wichtig wäre es, einen Durchbruch durch die westlichen Plattenbauten zum Obergraben und zur Königstraße zu schaffen", sagt er. Doch das dürfte auch wegen des Denkmalschutzes nicht so einfach werden.
Ein weiterer Streitpunkt sind Große Meißner Straße und Köpckestraße, die das Elbufer von der Inneren Neustadt trennen. Die Umgestaltung dieser Barriere zur "Promenade" oder bevorzugtem "Boulevard" (je einspurig für Autos, Bahnkörper mittig, beidseitige Radwege) bezeichnet Ex-Linken-Stadtrat Tilo Wirtz (57) als "Wahl zwischen Pest und Cholera". Entschieden hat der Stadtrat darüber noch nicht.
Titelfoto: Steffen Füssel