Dresdner Klo-Dialektik: 13 neue Toiletten - und trotzdem weniger
Dresden - Qualität vor Quantität? Dresdens Not mit der Notdurft wurde spätestens im Hochsommer klar, als wochenlang die Toiletten am Busparkplatz Carolabrücke für Touristen gesperrt waren.
Das Rathaus hat nun ein Toilettenkonzept für 2024 und darüber hinaus vorgelegt: Es wird noch weniger Klos geben, aber alle sind barriere- und kostenfrei.
Auf der einen Seite wurde Dresden Ende 2022 gemeinsam mit München "Deutscher Toilettenmeister" in der Kategorie Barrierefreiheit. Auf der anderen Seite ließ die Dichte von städtisch gepflegten WCs zu wünschen übrig.
Am Mittwoch, (einen satten Monat später als angekündigt), stellte Stephan Kühn (43, Grüne) das neue Klo-Konzept vor: "Die Umsetzung von 13 neuen WC-Anlagen soll zügig nächstes Jahr beginnen.
Alle Toiletten im öffentlichen Raum sollen in Zukunft barriere- und kostenfrei sein", so der Baubürgermeister.
Ab 2024 sieben Toiletten weniger für Dresden
Dabei werden sechs Toiletten neu gebaut, aber nur sieben von insgesamt 18 Toiletten werden übernommen, die vorher von den Firmen Ströer und Wall betrieben worden sind. Deren Vertrag lief 2022 aus.
Stand Juli 2023 gab zwischen Cosebaude bis Leuben 86 öffentliche WCs. Wobei die Stadt Dresden zehn selbst betrieb, 21 waren öffentlich nutzbar in städtischen Gebäuden wie im Rathaus, weitere 37 öffentlich nutzbar in privaten Gebäuden wie Einkaufszentren.
Dann kamen noch die 18 WCs der beiden genannten Firmen hinzu. Ganze elf davon werden abgerissen, sieben übernommen. Sechs neue werden zusätzlich aufgebaut. Bedeutet konkret: Ab 2024 wird Dresden in Summe sieben Klos weniger haben, nämlich 81.
Stadtrat Stefan Engel (30, SPD), zuständig für Stadtentwicklung, schlägt genau in diese Kerbe: "Das Toilettenkonzept überzeugt nicht. In Summe wird Dresden mit dem Toilettenkonzept nicht mehr, sondern weniger öffentliche Toiletten haben." Auch die CDU-Fraktion zeigt sich vom WC-Plan des Baubürgermeisters Stephan Kühn "mehr als enttäuscht".
Zwei Millionen Euro sollen bis 2025 im Haushalt zur Verfügung stehen. Der Stadtrat soll im Dezember entscheiden. Damit wir München abhängen.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Christian Juppe