Dresdens neuer Hochhaus-Plan: Stadträte müssen über erarbeiteten Leitfaden abstimmen
Dresden - Seit Jahren wird in Dresden über Bau und Abriss von Hochhäusern diskutiert. Ob und an welcher Stelle neue Bauten hinzukommen können, wird in Zukunft mit Hilfe des "Hochhausleitbildes" entschieden werden.
Als Hochhaus werden dabei Gebäude von 38 bis zu 52 Metern Höhe wie am Pirnaischen Platz bezeichnet. Davon gibt es in Dresden insgesamt 116 Stück.
"Seit den 2000er Jahren erlebt der Bau von Hochhäusern eine Renaissance in Europa", berichtet Stadtplaner Christian Blum (45) vom Schweizer Stadtplanungsbüro "Eckhaus AG".
Aber Dresden brauche nach Ansicht des Experten gar keine neuen 15-Geschösser: "Die Sanierung von Hochhäusern aus der Nachkriegsepoche kann gelingen und ist mindestens ebenbürtig mit der Strategie von Abbruch und Neubau."
Für Stadtrat Tilo Wirtz (55, Linke) ist der Leitfaden "ein wichtiges Instrument, mit dem vorsichtig und sensibel bemessen werden kann, ob gebaut wird oder nicht. Damit der Blick auf Schlossturm und Frauenkirche weiterhin ungestört erlebbar bleibt."
Stadtplaner steht Hochhäusern offen gegenüber
Auch Grünen-Landtagsabgeordneter und Stadtrat Thomas Löser (51) setzt sich mit seiner Fraktion für den Leitfaden ein: "Hochhäuser müssen sich in das Bild der Stadt einfügen, deswegen können sie nicht an jeder beliebigen Stelle gebaut werden."
Als gelungen sieht er in diesem Kontext den Bau des Dresdner World Trade Centers an. Als weniger gelungen jenen Wohnturm am Pirnaischen Platz.
Den architektonischen Reichtum Dresdens sieht Stadtplaner Blum als Vorteil für weitere stadtplanerische Entwicklungen und die Wahrung der städtischen Identität gleichermaßen: "Renaissance, Barock, Klassizismus, Moderne, Rekonstruktionen mittelalterlicher Substanzen, in Dresden ist das alles vorhanden. Auch gegenwärtige und zukünftige architektonische Sprachen können im Stadtbild zum Ausdruck kommen. Entscheidend ist, dass diese mit hoher Sensibilität für den Ort und in hoher Qualität erfolgt."
Das "Hochhausleitbild" liegt nun dem Stadtrat zum Beschluss vor.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, IMAGO/Sven Ellger, Eric Münch