Immer weniger Kita-Plätze werden gebraucht: Dresden holt Knirpse aus den Containern
Dresden - Noch 2009 galt Dresden als Deutschlands "Geburtenhauptstadt". Diese Entwicklung hat sich in ihr Gegenteil verkehrt, immer weniger Kinder kommen hier zur Welt. In den nächsten fünf Jahren möchte die Verwaltung deshalb elf Container-Kitas dichtmachen.
Denn die darin insgesamt rund 3500 zusammengefassten Kitaplätze wurden ursprünglich "zur temporären Nutzung aufgrund des zeitlich befristeten Anstiegs der Kinderzahlen errichtet", erklärte die Stadt.
Bis 2029 werden 200 Fachkräfte weniger benötigt. Doch Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (54, CDU) stellt mit Blick auf den städtischen Eigenbetrieb klar: "Es drohen keine Entlassungen."
Denn die Stadt will den Überhang an Personal nutzen, um die Betreuungsqualität der nachwachsenden Generation zu verbessern.
Von den Schließungen betroffene Erzieherinnen müssen sich jedoch einen neuen Arbeitsort suchen. Was das bedeutet, weiß Mutter Gina Rühle (33).
Sie schickt ihre beiden Töchter (4, 5) in die Einrichtung an der Jessener Straße 40 (120 Kinder, soll 2026 schließen). "Viele Betreuerinnen hatten gehofft, hier in Rente gehen zu können. Sie müssen bald woanders neu anfangen."
Dresden hält trotz Gegenwind an der Schließung fest
Rühle und weitere Eltern starteten im vergangenen Herbst eine Petition, wollten die Baugenehmigung der Container-Kita in Leuben verlängern.
Vergebens, die Stadt hält an der Schließung fest. "Ich halte das politisch für eine schwierige Debatte", erklärt Dana Frohwieser (47, SPD), bildungspolitische Sprecherin und Vorsitzende der Ratsfraktion.
"Gerade mit Blick auf den Zuzug Tausender Chip-Fachkräfte und deren Familien sollten wir nicht den Eindruck erwecken, dass wir diese zentrale Infrastruktur zurückbauen."
Mit Blick auf das Riesen-Loch im städtischen Haushalt (2025/2026 fehlen 150 Millionen Euro) fordert sie: "Der Freistaat muss dringend die Kita-Pauschale erhöhen, damit die Kommunen nicht allein auf den Kosten sitzen bleiben."
Ein Überblick
Für die nachfolgend genannten Einrichtungen liegen befristete Nutzungsgenehmigungen bis Ende 2027 vor:
- Finsterwalder Straße 2a
- Geisingstraße 25
- Heinrich-Mann-Straße 32
- Heinrich-Mann-Straße 34
- Vetschauer Straße 39
- Jessener Straße 40
Für folgende Einrichtungen besteht eine Baugenehmigung bis Ende 2029:
- Johann-Meyer-Straße 35 (Haus 2)
- Jessener Straße 40a
- Ockerwitzer Straße 19a (Haus 2)
- Bünaustraße 25
- Dölzschener Straße 40 (Haus 2)
Für die Gruppe der Standorte, die 2029 auslaufen, wird im Rahmen der jährlichen Fachplanfortschreibung geprüft, ob ein langfristiger Ersatzstandort in den Stadtteilen oder am Standort erforderlich wird.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe