Dresden - Wegen mangelnden Brandschutzes mussten die Schüler bereits ans Terrassenufer ausweichen, nun beschloss der Stadtrat den geplanten Neubau des Bertolt-Brecht-Gymnasiums (1000 Schüler) in der Johannstadt. Doch die Kosten sind enorm.
Bis zu 70 Millionen Euro will die Stadt in den Neubau der DDR-Plattenbau-Schulgebäude (Raumgrößen zu klein für ähnlich teure Sanierung) stecken.
Schon vor Dresdens Finanzkrise wurde gezielt ein klimaneutraler Bau und Schulbetrieb geplant mit Photovoltaikanlagen, Holzmassivbauweise, Begrünung des Schulhofes.
Laut CDU-Stadtrat Matthias Dietze (50) ergeben sich damit Mehrkosten von 5,5 Millionen Euro bzw. mindestens in Höhe von 3,8 Millionen Euro. Dass Dresden grün baue, sei zwar gut, aber es gebe ein Problem, warnte Dietze.
"Wir haben inzwischen eine Zweiklassengesellschaft bei Schulen." Den neu gebauten "Schulen mit Luxusstandards" etwa für Brandschutz, Panikschlösser, Lerninseln oder Gärten auf Dächern stünden die unsanierten Bestandsschulen entgegen, die nicht mal Geld für kleine Dinge wie eine Lernküche hätten.
Holger Zastrow: Wir bauen zu teuer
Die klimaneutrale Bauweise sei in der Konsequenz sogar kostengünstig, sagte Katharina Ringler (33, Grüne). Man spare auf lange Sicht bis zu 6,4 Millionen Euro.
"Klimaneutrales Bauen spart uns langfristig mehr, als es Kosten verursacht." Allerdings betonte auch Ringler mit Blick auf neue oder frisch sanierte Gymnasien in der Altstadt (etwa Marie Curie, Bürgerwiese), dass der nächste Beschluss sich auf eine andere Schulart richten müsse.
"Wir bauen zu teuer. Den ganzen grünen 'Chichi' muss man sich leisten können", kritisierte Holger Zastrow (55, Team Zastrow).
"Wir könnten mit diesen Mehrkosten die ganze Mobi-Welt auf Jahre finanzieren, alle Fähren, alle Bergbahnen. Holzfußboden in der Schule - wer sind wir hier?"
Im November soll der Abriss, im Februar 2026 der Neubau starten. 2029 soll alles fertig sein.